SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat die Briten aufgerufen, die EU nicht zu verlassen: "Sie sollten bleiben - sie sind hoch willkommen", sagte Steinbrück bei einem Vortrag an der London School of Economics mit Blick auf die Ankündigung des britischen Premiers David Cameron, bis 2017 ein Referendum über den Verbleib des Landes in der Union abzuhalten. Man müsse die politischen und wirtschaftlichen Kosten eines solchen Schrittes ernsthaft bedenken.
Der ehemalige Finanzminister, derzeit in Europa unterwegs um sein außenpolitisches Profil zu stärken, sprach beim "German Symposium" der renommierten Hochschule über das Risiko der Politik wegen der Wirtschaftskrise das Vertrauen der Wähler zu verlieren.
Steinbrück, der am Dienstag nach Griechenland weiterreisen wird, warb vor seiner Ankunft in Athen für zusätzlichen Hilfen der EU zugunsten der notleidenden Staaten in Südeuropa.
Es reiche nicht aus, den schuldengeplagten Ländern allein Etatkonsolidierung zu verordnen, sagte er. Länder wie Griechenland, Spanien, Portugal und Italien bräuchten dringend Programme gegen Jugendarbeitslosigkeit und zur Stimulierung der Wirtschaft. Diese könnten aus einer künftigen Finanztransaktionssteuer bezahlt werden.
Ohne zusätzliche Programme drohten diesen Ländern und ganz Europa schwere gesellschaftliche Verwerfungen. "Not frisst Demokratie", sagte Steinbrück. Enttäuschte Arbeitslose könnten in die Arme von Extremisten getrieben werden.