Rechtsextremismus:Razzien gegen rechtsextremes "Werwolf-Kommando"

Das Ziel der Vereinigung sei es gewesen, "das politische System der Bundesrepublik Deutschland zu beseitigen": In einer international angelegten Razzia gegen Rechtsextreme hat die Bundesanwaltschaft Wohnungen und Geschäftsräume durchsuchen lassen. Die Verdächtigen sollen Terroranschläge vorbereitet haben.

Internationale Großrazzia gegen Neonazis: Die Bundesanwaltschaft hat Wohnungen und Geschäftsräume von vier mutmaßlichen Rechtsextremisten in Norddeutschland, den Niederlanden und der Schweiz durchsuchen lassen. Sie und zwei weitere in der Schweiz bereits inhaftierte Beschuldigte werden verdächtigt, eine rechtsterroristische Vereinigung gegründet zu haben, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte.

Es bestehe der Verdacht, dass die Betroffenen ein sogenanntes "Werwolf-Kommando" gegründet hätten, um Terroranschläge gegen die Bundesrepublik zu begehen. Der Begriff des Werwolf-Kommandos geht auf eine Untergrundorganisation zurück, die SS-Führer Heinrich Himmler in der Spätphase des Zweiten Weltkrieges aufgestellt hatte. Ihre Aufgabe war es, Sabotageakte hinter den feindlichen Linien auszuführen. Diese Art der Guerilla-Taktik sei wohl das Vorbild für die sechs Männer gewesen.

Ziel der rechtsextremistischen Vereinigung sei es gewesen, das "politische System der Bundesrepublik Deutschland zu beseitigen", so die Bundesanwaltschaft. Es bestehe der Verdacht, dass die Männer zu diesem Zweck terroristische Gewalttaten verüben wollten.

Den Razzien waren offenbar längere, teilweise verdeckte, Ermittlungen vorausgegangen. Die mutmaßlichen Rechtsextremisten sollen laut Bundesanwaltschaft bereits ein elektronisches Verschlüsselungsprogramm entwickelt haben, um konspirativ kommunizieren zu können. Ziel der Durchsuchungen war der Behörde zufolge, Beweismittel für etwaige Anschlagspläne und -vorbereitungen zu finden. Die Beamten stellten Unterlagen und Computer sicher, die jetzt ausgewertet werden sollen.

Bei den Aktionen seien in Norddeutschland etwa 50 Beamte beteiligt gewesen. Betroffen waren die Bundesländer Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Die Durchsuchungen in den Niederlanden und der Schweiz seien per Rechtshilfe von örtlichen Beamten übernommen worden. Festgenommen wurde bei den Razzien nach Angaben der Ermittler niemand.

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