Rechtsextremismus:Mehr Übergriffe

Jeden Tag ein Opfer. Die Zahl fremdenfeindlicher Straftaten steigt. In einigen Bundesländern ist es besonders schlimm.

Innenminister und Verfassungsschützer sind besorgt über die wachsende Zahl fremdenfeindlicher Übergriffe und Attacken auf Flüchtlingsheime in Deutschland. Nach Zahlen des Bundesinnenministeriums wurde dieses Jahr jeden Tag mindestens ein Mensch Opfer fremdenfeindlicher Gewalt in Deutschland. Bis einschließlich September wurden bereits 389 Gewalttaten aus fremdenfeindlichen Motiven mit 300 Verletzten registriert. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Taten fast verdoppelt. Flüchtlingsunterkünfte wurden bis Mitte Dezember mehr als viermal so häufig angegriffen wie im Vorjahr - bis zum 14. Dezember in 850 Fällen.

Vor allem in Sachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen ist ein starker Anstieg politisch motivierter Kriminalität aus fremdenfeindlichen Motiven festzustellen. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in den Ländern hervor. Kaum betroffen von rechtsextremistischen Agitationen oder Aufmärschen ist der Norden. Dagegen gehen die Verfassungsschützer in Dresden von "einer sehr hohen Gefahrenlage" und weiterem Zulauf für die Rechtsextremisten-Szene aus. Bislang sind dort 2500 Radikale bekannt.

In Nordrhein-Westfalen hat sich die Zahl der Übergriffe gegen Flüchtlingsheime im Vergleich zum Vorjahr sogar mehr als versechsfacht - auf 187. Eine Entwicklung, die Innenminister Ralf Jäger (SPD) als "zutiefst beschämend" empfindet. "Die Szene wird militanter", sagt er. Die Zahl der Veranstaltungen und Demonstrationen, die Hass und Wut schürten, habe deutlich zugenommen.

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