Rechtsextremismus:Hetzjagd auf Flüchtlinge

Das LKA ermittelt nach der Attacke auf Asylbewerber im thüringischen Sömmerda. Erst ein mutmaßlicher Täter ist festgenommen.

Von Cornelius Pollmer

Nach der von rechtsextremen Parolen begleiteten Hetzjagd auf drei Asylbewerber im thüringischen Sömmerda hat das Landeskriminalamt (LKA) die Ermittlungen übernommen. Außerdem leitete die Staatsanwaltschaft in Erfurt ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung ein, wie ein Sprecher der Behörde am Dienstag mitteilte. Derzeit sei noch immer unklar, wieso es in einer Disco zu dem Streit zwischen Deutschen und den Geflüchteten gekommen sei, der dann eskalierte, teilte die Polizei mit. Dabei waren in der Nacht zum Sonntag ein Iraker und zwei Serben mit Schlägen und Tritten attackiert worden. Der Sicherheitsdienst brachte die Männer nach draußen, wo sich weitere Personen den Angreifern anschlossen. Eine Gruppe von etwa 15 Deutschen verfolgte die Asylbewerber, die zu einem Busbahnhof flüchteten. Die Gruppe rief auch mehrmals volksverhetzende Parolen. Der 24-jährige Iraker musste nach dem Angriff zur ärztlichen Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden, die anderen beiden Asylbewerber wurden leicht verletzt. Bislang konnte lediglich ein 19-Jähriger als einer der mutmaßlichen Täter ermittelt und festgenommen werden. Die Mobile Beratung in Thüringen Für Demokratie - Gegen Rechtsextremismus (Mobit) zählte für 2016 bislang 87 öffentlich bekannt gewordene Angriffe mit nachgewiesenem oder wahrscheinlichem extrem rechten Hintergrund.

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