Reaktionen zur Erdoğan-Schmähung:"Vorneweg möchte ich sagen: Ich finde Ihr Gedicht gelungen"

Jan Böhmermann bekommt im Streit um sein Erdoğan-Gedicht viel Unterstützung - aber es gibt auch Gegenstimmen. Reaktionen zur Causa im Überblick.

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Serdar Somuncu

Quelle: Karlheinz Schindler/dpa

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Serdar Somuncu (Satiriker): "Wir reden nicht über Geschmack. Die Entscheidung, was er wie darbietet, ist die Entscheidung des Künstlers."

Greens Party Holds Federal Conference

Quelle: Getty Images

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Simone Peter (Vorsitzende der Grünen): "Ich erwarte vor allen Dingen, dass sich die Bundesregierung ganz klar hinter den Satiriker stellt und deutlich macht: Wir können nicht Paragrafen heranziehen, die Majestätsbeleidigung bestrafen, sondern es muss darum gehen, die Satirefreiheit zu gewährleisten."

DJV-Chef Frank Überall

Quelle: dpa

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Frank Überall (Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes): "Das ganze hat es so seit den 60er Jahren nicht mehr gegeben. Ich persönlich denke, wir müssen uns, abgesehen von diesem Fall, darüber unterhalten, ob es noch zeitgemäß ist, dass nicht die Judikative sondern die Bundesregierung darüber entscheiden muss: Wird hier jetzt strafrechtlich verfolgt oder nicht?"

Dieter Hallervorden wird 75

Quelle: picture alliance / dpa

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Dieter Hallervorden (Schauspieler) solidarisiert sich mit Böhmermann und richtet sich in einem eigenem Satire-Song an Erdoğan: "Ich sing' einfach was du bist - ein Terrorist, der auf freien Geist nur scheißt."

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Quelle: AP

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Yanis Varoufakis (ehemaliger griechischer Finanzminister) auf Twitter: "Zuerst hat Europa seine Seele verloren (Flüchtlingspakt mit der Türkei), und jetzt auch noch seinen Humor. Hände weg von Jan Böhmermann!"

Gerda Hasselfeldt

Quelle: dpa

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Gerda Hasselfeldt (CSU-Landesgruppenvorsitzende im Bundestag): "Ich glaube, dass wir das Ganze nicht überhöhen sollten. Das soll sich nicht zu einer Staatsaffäre ausweiten. Wir haben in unserem Land Meinungs- und Pressefreiheit."

Oliver Welke

Quelle: dpa

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Oliver Welke (Moderator) zu Angela Merkels Reaktion: "Man kann nicht zuerst nichts sagen zum Einbestellen des deutschen Botschafters in Ankara nach dem Fall 'extra 3'. Und sich dann quasi als oberste deutsche Fernsehkritikerin zu Jan Böhmermann äußern - das geht gar nicht!"

Max Uthoff und Claus von Wagner in der Feilitzschstraße Ecke Occamstraße

Quelle: Florian Peljak

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Claus von Wagner (li.), Max Uthoff (re.) und Dietrich Krauß (Autoren der ZDF-Kabarettsendung "Die Anstalt"): "Wir unterstützen Jan Böhmermanns pädagogischen Versuch, in einem juristischen Proseminar dem türkischen Staatspräsidenten den Unterschied zwischen Satire und Schmähkritik zu erläutern. Diese Nachhilfe-Stunde scheint Erdogan nötig zu haben. Schließlich hat er nicht nur gegen Jan Böhmermann, sondern auch gegen 1845 türkische Bürger Anzeige wegen Beleidigung und Respektlosigkeit erstattet - darunter Karikaturisten, Liedermacher und Schulkinder..." (hier das komplette Statement)

Anton Hofreiter

Quelle: dpa

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Anton Hofreiter (Fraktionsvorsitzender der Grünen): "Wer in seinem eigenen Land die Menschenrechte mit Füßen tritt und die Meinungsfreiheit einschränkt, der hat keinen Anspruch darauf, dass er Unterstützung bekommt bei der Verfolgung von Beleidigungen gegenüber seiner Person."

Ralf Stegner

Quelle: dpa

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Ralf Stegner (stellvertretender Vorsitzender der SPD) auf Twitter: "Finger weg von unserer Freiheit der Meinungsäußerung, Presse, Kunst und Kultur! Gilt für Potentaten anderswo, aber auch für die Bundeskanzlerin!"

Hauptversammlung der Axel Springer SE

Quelle: dpa

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Mathias Döpfner (Vorstandsvorsitzender Axel Springer SE) richtet sich in einem offenen Brief an Jan Böhmermann: "Vorneweg möchte ich sagen: Ich finde Ihr Gedicht gelungen. Ich habe laut gelacht."

Bundestagsfraktionssitzung SPD

Quelle: dpa

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Thomas Oppermann (Fraktionsvorsitzender der SPD) über den Paragrafen 103 des Strafgesetzbuches: "Das ist eine antiquierte Vorschrift. Das passt nicht mehr in unsere Zeit. Die Ehre eines Staatsoberhauptes ist uns genauso wichtig wie die Ehre eines normalen Staatsbürgers."

Böhmermann Petition Doering

Quelle: Screenshot

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Christine Doering (Bloggerin) erstellte eine Petition zur Unterstützung Jan Böhmermanns: "Die verletzten Gefühle eines Herrn Erdoğan dürfen keinen Einfluss auf die Pressefreiheit in Deutschland haben."

Hannelore Kraft

Quelle: dpa

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Hannelore Kraft (Ministerpräsidentin NRW) auf Twitter: "Freiheit zur Satire ist Teil unserer Demokratie. Dies darf nicht in Frage gestellt werden. Erst recht nicht durch politischen Druck von außen."

JUERGEN TODENHOEFER BUCHMESSE FRANKFURT PUBLICATIONxNOTxINxUSA

Quelle: imago/Hoffmann

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Jürgen Todenhöfer (Publizist): "Das Gedicht ist erbärmlich und auch rassistisch. Selten habe ich etwas Ekelhafteres gelesen. Das soll Kunst sein? Verdammt noch mal, nein!"

Cem Özdemir

Quelle: Britta Pedersen/dpa

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Cem Özdemir (Vorsitzender der Grünen): "Die Bundesregierung hat sich im Fall Böhmermann in eine peinliche Lage manövriert. Doch das bietet auch die Chance, jetzt Haltung zu beweisen und Richtung Türkei zu demonstrieren, was uns Presse- und Meinungsfreiheit wert sind."

'Tagesspiegel' zieht um - 'Aufbruch in die Moderne'

Quelle: dpa

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Lorenz Maroldt (rechts im Bild, Chefredakteur des Tagesspiegels) auf Facebook über Erdoğans Anwalt: "Der Präsident fordere eine Bestrafung, und er werde 'bis zur letzten Instanz' gehen, tönt der Advokat seiner Majestät, der 'bei Bedarf' auch 'fließend Englisch' spricht - um so besser, dann kann er seinem Mandanten gleich mal erklären, was f*** you heißt."

Deutscher Fernsehpreis 2016

Quelle: dpa

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Die Wochenzeitung Zeit veröffentlicht in ihrer aktuellen Ausgabe einen offenen Brief an die Bundesregierung. Darin fordert sie: "Diskussionen über und Kritik an Jan Böhmermanns Erdoğan-Gedicht gehören in die Feuilletons des Landes und nicht in einen Mainzer Gerichtssaal".

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Klaas Heufer-Umlauf (im Bild), Jan Josef Liefers, Peter Lohmeyer, Katja Riemann und Igor Levit.

Jan Böhmermann

Quelle: dpa

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Und Böhmermann selbst? Der Satiriker und Moderator äußerte sich über Facebook: "Ich fühle mich erschüttert in allem, an das ich je geglaubt habe."

© SZ.de/reba/mane
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