Reaktionen zum Rücktritt von Horst Köhler:"Ich bin erschüttert"

Überraschung, Bedauern, Schuldzuweisungen - und unkonventionelle Vorschläge zur Nachfolge: Die Reaktionen zum Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler.

Bildern. Gesammelt von Sarina Pfauth.

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Angela Merkel

Quelle: ap

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Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler tief bedauert. Köhler habe sie am Mittag angerufen. Sie habe noch versucht, ihn umzustimmen. "Das ist leider nicht gelungen", sagte Merkel.

Sie bedauere die Entscheidung "aufs Allerhärteste". Köhler sei in der Wirtschafts- und Finanzkrise ein wichtiger Ratgeber gewesen.

Die Kanzlerin sagte wegen des Rücktritts ihren geplanten Besuch bei der Fußball-Nationalmannschaft in Südtirol ab. Merkel habe dies in einem Telefonat mit Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff mit "aktuellen Gründen" erklärt, teilte der DFB mit. Merkel wolle im Lauf des Abends aber noch mit Bundestrainer Joachim Löw und Kapitän Philipp Lahm telefonieren.

Guido Westerwelle

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Auch Bundesaußenminister und Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP) konnte Horst Köhler nicht von seinem Vorhaben abhalten. Köhler habe ihn am Mittag telefonisch über seine Entscheidung informiert, sagte Westerwelle. "Ich habe versucht, ihn umzustimmen, der Bundespräsident hat sich aber so entschieden." Westerwelle sagte weiter, er bedauere den Schritt "aus vollem Herzen", habe ihn aber zu respektieren. Er danke Köhler für die Arbeit, die er für die Bürger geleistet habe.

Mappus will Rotstift ansetzen

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"Es ist aber auch nicht von Vorteil, wenn in der größten Finanz- und Wirtschaftskrise das größte Land in Europa plötzlich ohne Staatsoberhaupt dasteht", findet der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus.

Rainer Brüderle

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"Ich bin sehr überrascht und erschüttert", kommentierte Wirtschaftsminister Rainer Brüderle den Rücktritt. Er sagte, gerade in der Finanzkrise, in der wirtschaftspolitischer Sachverstand und internationale Erfahrung gefragt seien, hinterlasse Köhler als früherer Chef des Internationalen Währungsfonds eine große Lücke.

Brüderle, der Vize-Parteichef der FDP ist, rief die Opposition auf, sich nach dem Köhler-Rückzug verantwortungsvoll zu verhalten. In der Vergangenheit sei es aus guten Gründen gute Übung gewesen, das Präsidentenamt nicht in die Parteipolitik hineinzuziehen. "Das sollte auch wieder gelten", sagte Brüderle mit Blick auf die Wahl eines neuen Staatsoberhaupts.

Bundestag

Quelle: ag.ddp

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Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat den Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler bedauert - und hat auch eine Erklärung für die Entscheidung des Staatsoberhauptes.

Er habe wie die übergroße Mehrheit der Deutschen Köhlers Amtsführung immer sehr geschätzt, sagte Gabriel. "Horst Köhler war kein bequemer Bundespräsident, und das wollte er erklärtermaßen auch nicht sein."

Offensichtlich habe Köhler in den vergangenen Wochen den Eindruck gewonnen, dass er in der schwarz-gelben Koalition zu wenig Rückhalt gehabt habe. "Dieser Schritt ist nur erklärbar, wenn man sieht, wie stark ausgerechnet diejenigen, die Horst Köhler gewählt haben, ihm die Unterstützung entzogen haben", fügte der SPD-Vorsitzende hinzu.

Seehofer strebt gemeinsames Vorgehen mit DGB gegen die Krise an

Quelle: ddp

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Horst Seehofer, CSU-Chef und Bayerns Ministerpräsident sagte zum Rücktritt des Staatsoberhauptes: "Horst Köhler war ein Bundespräsident, der während seiner gesamten Amtszeit das erste Amt im Staate mit großer Ernsthaftigkeit und Würde ausgefüllt hat. Er hat sich die Sympathien der Bürger in Deutschland und hohe Anerkennung im Ausland erworben. Ich nehme seine Rücktrittsentscheidung mit Bedauern und die Begründung seiner Entscheidung mit großem Respekt zur Kenntnis."

Saarlands Ministerpräsident Peter Müller

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"Horst Köhler hat unser Land nach innen und außen gut vertreten", findet der saarländische Ministerpräsident Peter Müller. "Er war auch bereit, tagespolitische Themen anzupacken - unter der Beachtung der Zurückhaltung, die mit dem Amt des Bundespräsidenten verbunden ist."

"Es sei sehr bedauerlich," so der CDU-Mann Müller, "dass aus Köhlers Sicht in der aktuellen politischen Debatte der notwendige Respekt vor dem Amt - sowohl in der Öffentlichkeit als auch in den Medien - nicht mehr gegeben war und dies somit zu seinem Rücktritt geführt hat."

Regierungserklaerung MP Wulff

Quelle: ddp

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 "Horst Köhler war ein kompetenter, bürgernaher und sehr beliebter Bundespräsident. Deutschland hat ihm viel zu verdanken", kommentierte Christian Wulff, CDU-Vizeparteichef und Niedersachsens Ministerpräsident, den Rücktritt.

Bundestag - Gysi

Quelle: dpa

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"Ich finde den Rücktritt etwas übertrieben, weil ich finde, auch als Bundespräsident muss man die Kritik von anderen aushalten, also etwas souveräner damit umgehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass er damit die Krise der Bundesregierung deutlich vertieft", sagte der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Gregor Gysi.

Wowereit besichtigt italienische Kunst

Quelle: dpa

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Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit zeigte sich "sehr überrascht" über den Rückzug Köhlers. Die Äußerungen des Staatsoberhaupts zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr seien sicher unglücklich gewesen, sagte der SPD-Mann. "Ob sie für einen Rücktritt hinreichend waren, hat der Bundespräsident offensichtlich selbst entschieden."

Landespressekonferenz Buendnis 90/Die Gruenen

Quelle: ag.ddp

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Die Grünen bezeichneten den Rücktritt als Anfang vom Ende von Schwarz-Gelb im Bund. "Köhler war der Bundespräsident von Union und FDP. Er vertrat wie diese Parteien eine Politik, die keine Mehrheit mehr in Deutschland hat", teilten die Landesvorsitzenden der Grünen in NRW, Daniela Schneckenburger und Arndt Klocke, mit. Köhler sei "ein glückloser und profilloser Bundespräsident" gewesen.

Tarek Al-Wazir, Fraktionschef der Grünen im Hessischen Landtag, sagte: "Man kann Respekt vor einem Amt auch vermissen lassen, indem man es wegwirft."

SPD-Landesparteitag - Olaf Lies

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Schon wenige Stunden nach Köhlers Rücktritt werden erste Vorschläge für die Neubesetzung des Amtes laut: Der neue niedersächsische SPD-Vorsitzende Olaf Lies hat Margot Käßmann als mögliche Nachfolgerin des zurückgetretenen Bundespräsidenten Horst Köhler ins Spiel gebracht. "Nun ist es an der Zeit, dass jemand, der die Sorgen und Nöte der Menschen fest im Blick hat, wie zum Beispiel Margot Käßmann, dieses Amt ausfüllt", sagte Lies. Käßmann war nach einer Alkoholfahrt im Februar als hannoversche Bischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche (EKD) in Deutschland zurückgetreten.

© (sueddeutsche.de/rtr/dpa/ap/AFP)/cmat
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