Reaktionen: Tod von Edward Kennedy:"Senator der Senatoren"

Zahlreiche Politiker haben den verstorbenen US-Senator Ted Kennedy gewürdigt. Sogar die die konservative Präsidentenwitwe Nancy Reagan fand lobende Worte für den liberalen Demokraten. US-Präsident Obama reagierte bestürzt.

US-Präsident Barack Obama hat sich bestürzt über den Tod von Senator Edward Kennedy gezeigt. In einer Erklärung verkündete er: "Michelle und ich waren zutiefst bestürzt, als wir heute Morgen vom Tod unseres lieben Freundes, Senator Ted Kennedy, erfahren haben. Fünf Jahrzehnte lang trug praktisch jedes wichtige Gesetz, mit dem Bürgerrechte, Gesundheit und Wohlstand des amerikanischen Volkes gefördert wurden, seinen Namen und ging auf seinen Einsatz zurück."

Ted Kennedy AP

Kämpferisch bis zum Schluss: Kennedy im April 2009

(Foto: Foto: AP)

In der Erklärung heißt es weiter, dass Obama die "weisen Ratschläge" seines Freunde im Senat geschätzt hat. "Ganz gleich, wie beschäftigt er war, hatte er doch immer Zeit für einen neuen Kollegen."

Obama "genoss sein Vertrauen und seine gewaltige Unterstützung während meiner Kandidatur für die Präsidentschaft. Und auch, als er tapfer gegen eine tödlichen Krankheit kämpfte, konnte ich als Präsident von seiner Ermutigung und seiner Klugheit profitieren."

"Ein wichtiges Kapitel unserer Geschichte ist nun beendet. Unser Land hat einen großen Mann verloren, der den Stab von seinen gefallenen Brüdern übernahm und der größte Senator der Vereinigten Staaten in unserer Zeit wurde."

Die Familie Kennedy habe ihr Oberhaupt verloren, "ein Ausbund an Stärke und Unterstützung in guten wie in schweren Zeiten", heißt es weiter. "Unsere Gedanken und Gebete sind mit seiner Familie, seiner wunderbaren Ehefrau Vicky, seinen Kindern Ted junior, Patrick und Kara, seinen Enkeln und den anderen Mitgliedern seiner Familie."

In einem Beileidsschreiben sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel US-Präsident Barack Obama "und dem amerikanischen Volk" ihre Anteilnahme aus und bat Obama darum, "der Familie des Verstorbenen mein tiefes Mitgefühl zu übermitteln".

"Edward Kennedy war über Jahrzehnte hinweg eine der herausragenden Persönlichkeiten der amerikanischen Politik. Sein Eintreten für Gerechtigkeit und Frieden war geprägt von Überzeugung und Standhaftigkeit. Deutschland und Europa verlieren mit Senator Kennedy einen guten und geschätzten Freund", schrieb Merkel.

Der britische Premierminister Gordon Brown würdigte Kennedy als "Senator der Senatoren". Um Kennedy würde "nicht nur in Amerika, sondern in jedem Kontinent getrauert", erklärte Brown am Mittwoch in London. Selbst Krankheit und der bevorstehende Tod hätten ihn nicht davon abbringen können, für sein Lebenswerk zu kämpfen. "Ich bin stolz, dass ich ihn zu meinen Freunden zählen konnte".

Der Mehrheitsführer im US-Senat und die Witwe des konservativen Präsidenten Ronald Reagan haben den gestorbenen US-Senator Edward Kennedy gewürdigt. "Das Gebrüll des liberalen Löwen ist jetzt vielleicht verstummt, aber sein Traum wird nie sterben", erklärte der demokratische Senator Reid zum Tod seines politischen Weggefährten.

Kennedys Vermächtnis "steht in einer Reihe mit den größten, engagiertesten und patriotischsten Männern und Frauen, die jemals in diesen Hallen gedient haben", erklärte Reid.

Nancy Reagan, Witwe des republikanischen Präsidenten Ronald Reagan, verwies auf Gemeinsamkeiten zwischen ihr und Kennedy bei der Frage der Stammzellenforschung. Nancy Reagan setzt sich für die Ausweitung dieses Forschungsbereichs ein, um Alzheimer-Kranken zu helfen.

Ihr Mann war an dieser Krankheit gestorben. "Bei all unseren politischen Differenzen wundern sich die Leute manchmal, wie nahe Ronnie und ich der Kennedy-Familie standen." In den vergangenen Jahren habe sie in Edward Kennedy einen "Verbündeten und engen Freund" gefunden.

Der Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, nannte Edward Kennedy einen "Mann von starkem Glauben und Charakter". "Teddy lehrte uns, dass der Dienst an der Allgemeinheit kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung ist". Der republikanische Gouverneur ist mit einer Nichte von Edward Kennedy verheiratet.

Auch der irische Ministerpräsident Brian Cowen hob die Verdienste Kennedys in Nordirland hervor. "Er hat seinen beträchtlichen Einfluss im mächtigsten Parlament der Welt genutzt, um diese Insel zu einem besseren Ort zu machen", sagte Cowen. Die Kennedys sind irischer Abstammung.

Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair lobte den gestorbenen US-Senator Edward Kennedy für seinen "leidenschaftlichen Beitrag" im Friedensprozess in Nordirland. Kennedy sei ein "wahrer Diener des Volkes" gewesen, der sich "Werten wie Fairness und Gerechtigkeit" verschrieben hatte, erklärte Blair in London. Auf der ganze Welt habe er "Bewunderung, Respekt und Hingabe erweckt".

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