Reaktion auf Nordkoreas Drohungen:USA verschieben Raketentest

DELTA II LAUNCH

Raketentest in Kalifornien (Archivbild): Die USA verschieben vorerst weitere Tests

(Foto: AFP)

Kein Start in Kalifornien: Angesichts der Spannungen mit Nordkorea verschieben die USA einen lange geplanten Raketentest. Pjöngjang reiht seit Wochen immer neue militärische Drohungen aneinander.

Die USA haben einen für kommende Woche geplanten Test einer Interkontinentalrakete wegen der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel verschoben. Damit sollten mögliche Missverständnisse vermieden werden, sagte ein hoher Beamter des US-Verteidigungsministeriums.

Der Start der Rakete von Typ Minuteman III war ursprünglich für Dienstag von der kalifornischen US-Luftwaffenbasis Vandenberg geplant. Der seit langem geplante Test habe nichts mit Korea zu tun, aber die USA hätten sich wegen der jüngsten Spannungen auf der koreanischen Halbinsel für die Verschiebung entschieden, sagte der namentlich nicht genannte Beamte. Er sei nicht befugt gewesen, Details über den Start bekanntzugeben. Es werde bald einen Test geben.

Washington schließt dagegen einen erneuten Raketenstart der Nordkoreaner nicht aus. "Wir wären nicht überrascht, wenn wir eine solche Aktion sehen würden", sagte Regierungssprecher Jay Carney. Ein solcher Schritt würde zur kriegerischen Rhetorik des Regimes passen.

Nordkoreas Militär hatte nach südkoreanischen Angaben zuvor eine zweite Mittelstreckenrakete an die Ostküste des Landes verlegt. Die Raketen haben eine Reichweite von bis zu 4000 Kilometern und könnten Südkorea, Japan oder eine US-Militärbasis auf der Insel Guam im Pazifik treffen.

Die Lage auf der koreanischen Halbinsel gilt seit dem dritten Atomtest in Nordkorea im Februar als extrem gespannt. Pjöngjang hatte als Reaktion auf die Ausweitung von UN-Sanktionen und südkoreanisch- amerikanische Militärmanöver den Waffenstillstandsvertrag von 1953 aufgekündigt und den "Kriegszustand" im Verhältnis zu Südkorea ausgerufen. Seit den 1950er Jahren befinden sich die Nachbarn formell weiter im Krieg.

Trotz der Warnungen Nordkoreas vor möglichen Gefahren für ausländische Botschaften bleiben die Diplomaten und ihre Mitarbeiter vorerst in Pjöngjang. Bislang habe kein Land Botschaftspersonal aus dem kommunistischen Land abgezogen, berichtete Yonhap am Samstag. Auch Deutschland belässt seine Diplomaten zunächst in Nordkorea.

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