Reaktion auf Nato-Schutzschild:Russland testet neue Interkontinental-Rakete

"Raketenstart erfolgreich verlaufen": Moskau hat nach eigenen Angaben eine neuartiges atomwaffenfähiges Geschoss getestet, das von Abwehrsystemen nur schwer zu entdecken sein soll. Es handle sich um eine "Antwort" auf den im Aufbau befindlichen Nato-Schutzschirm über Europa, ließen russischen Militärexperten wissen.

Wenige Tage nach dem Nato-Gipfel in Chicago hat Russland nach eigenen Angaben erfolgreich eine neue atomwaffenfähige Interkontinentalrakete getestet. Der Raketenstart sei erfolgreich verlaufen, sagte ein Sprecher der russischen Armee der Nachrichtenagentur Interfax. Militärexperten in Moskau sprachen von einer "Antwort" auf das von der Nato vorangetriebene Projekt einer Raketenabwehr in Europa.

Der Prototyp sei wie geplant auf der knapp 6000 Kilometer entfernten Halbinsel Kamtschatka im Fernen Osten eingeschlagen, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch nach dem Test auf dem nordrussischen Weltraumbahnhof Plessezk mit.

Ein erster Test war am 27. September 2011 kurz nach dem Start gescheitert. Die bislang namenlose Rakete - eine Weiterentwicklung der Topol-M (Nato-Code: SS-27 Sickle B) sowie der RS-24 Jars (SS-27 Mod-2) - sei deutlich schwerer zu entdecken, zitierte die Agentur Interfax Militärkreise. Grund sei ein neuartiger Treibstoff, der die aktive Phase der Triebwerke im Vergleich zu anderen Raketen verkürze. Zudem soll die Rakete mit Sprengköpfen ausgestattet sein, die ihren Kurs ändern können, um Abfanggeschossen auszuweichen.

Russland fühlt sich vom Nato-Raketenschild in Europa bedroht, den das Militärbündnis vor wenigen Tagen für teilweise einsatzbereit erklärte. In dem Abwehrsystem werden Satelliten, Schiffe, Radaranlagen und Abfangraketen mehrerer NATO-Länder zusammengefügt, um Europa vor Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite von bis zu 3000 Kilometern zu schützen.

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