Raubüberfälle:Ex-RAF offenbar weiter aktiv

Eine Mietwagen-Agentur brachte die Fahnder auf lange in der Versenkung verschwundene Ex-Terroristen. Nun wird ein ehemaliges RAF-Trio wegen einer Überfall-Serie gesucht.

Die mit Haftbefehl gesuchten mutmaßlichen Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette haben in Niedersachsen womöglich mehr Raubüberfälle verübt als bisher bekannt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat das Trio mindestens ein halbes Dutzend Überfälle begangen. Ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Verden sagte: "Wir prüfen, ob zwischen mehreren Raubüberfällen ein Zusammenhang besteht." Spiegel online berichtete, das Trio habe insgesamt 380 000 Euro erbeutet. Allein in Northeim seien den Tätern im Oktober 2015 knapp 70 000 Euro in die Hände gefallen. Laut Ermittlern hätten drei vermummte Täter bei einem Überfall auf die örtliche Marktkauf-Filiale eine Mitarbeiterin und einen Geldboten bedroht und seien mit dem Geld aus dem Tresor entkommen. Das Fluchtauto habe die Polizei später brennend in einem Wald entdeckt. Der Händler, der das Auto an die Täter verkaufte, habe Staub auf einem Foto erkannt. Laut Zeit online soll ein bisher nicht bekannter Tatort Stade sein. Dort sollen Staub und Garweg Ende 2012 einen Supermarkt überfallen und dabei mehrere Tausend Euro erbeutet haben. Bisher wurden den Terroristen nur zwei gescheiterte Überfälle auf Geldtransporter im Juni 2015 in Stuhr bei Bremen und im Dezember in Wolfsburg zugerechnet, zudem ein gescheiterter Überfall im Mai in Hildesheim.

Staub, Garweg und Klette werden der dritten RAF-Generation zugerechnet. Sie werden seit den 1990er-Jahren unter anderem wegen eines Anschlags auf die JVA Weiterstadt in Hessen per Haftbefehl gesucht. Nachdem es jahrelang keine Spur von dem Trio gab, stellte die Polizei nach dem Überfall in Stuhr DNA-Material sicher, das sie den drei Gesuchten zuordnen konnte. Laut Zeit online bewegte sich das Trio mit dem öffentlichen Nahverkehr, um an verschiedenen Orten Fluchtfahrzeuge zu kaufen. Die Fahnder des Landeskriminalamtes befragten daher Tausende Autohändler.

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