Rassismus beim Verfassungsschutz:Islamhasser vom Dienst

"Muselmann" vs. "Herrenrasse": Manchem Verfassungsschützer ist der Islam offenbar grundsätzlich nicht geheuer. Aus der Behörde hört man die offizielle Beteuerung, es gebe "keinen Platz für Rassismus und Islamfeindlichkeit". Schön wär's.

Ein Kommentar von Tanjev Schultz

Könnte eigentlich, nur mal als Gedankenspiel, ein Muslim mit deutschem Pass zum Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz ernannt werden? Formal gesehen: selbstverständlich. In der Bundesrepublik herrscht ja, gottlob, Religionsfreiheit. In der Praxis hätte es der Behördenchef aber sehr schwer. Denn so manchem Verfassungsschützer ist der Islam offenbar grundsätzlich nicht geheuer.

Wenn Beamte einen Kollegen, der Wurzeln im arabischen Raum hat, als "Muselmann" und "Ölauge" verspotten, ist das nicht wirklich komisch. Wenn dann auch noch die Deutschen als "Herrenrasse" bezeichnet und Kreuzritter-Figuren aufgestellt werden, die ihr Schwert gegen eine Miniatur-Moschee richten, hört der vermeintliche Spaß endgültig auf.

Welcher Muslim möchte unter solchen Umständen noch dort arbeiten? Bei einem Inlandsgeheimdienst, der ohnehin im Ruf steht, jeden für verdächtig zu halten, der einen Bart trägt und gen Mekka betet.

Der Verfassungsschutz hat die islamfeindlichen Vorfälle, die sich über einen längeren Zeitraum erstreckt haben, als "Einzelfall" heruntergespielt. Angeblich hat das Amt rasch mit Disziplinarmaßnahmen reagiert. Wie konsequent diese waren, darüber kursieren unterschiedliche Versionen. Zu hören ist nun aus der Behörde die offizielle Beteuerung, es gebe bei ihr "keinen Platz für Rassismus und Islamfeindlichkeit". Schön wär's.

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