RAF-Terrorist:Hoffnung für Klar

Der frühere RAF-Terrorist Christian Klar könnte schon bald auf freien Fuß kommen. Seine Justizvollzugsanstalt bescheinigte ihm eine "positive Entwicklung".

Der Leiter der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bruchsal hat dem ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar eine gute Entwicklung bescheinigt. "Herr Klar hat eine positive Entwicklung durchgemacht, ist ruhiger und ausgeglichener geworden", sagte der Leiter der JVA in Baden-Württemberg, Thomas Müller, der Bild am Sonntag.

RAF-Terrorist: Gute Entwicklung in der Haft: RAF-Terrorist Christian Klar, hier auf einem Foto aus dem Jahr 1992.

Gute Entwicklung in der Haft: RAF-Terrorist Christian Klar, hier auf einem Foto aus dem Jahr 1992.

(Foto: Foto: AP)

Klar wirke zurzeit aber angespannt und hoffe, Anfang 2009 "frühzeitig freizukommen. Er muss lernen, sich in dieser modernen Welt zurechtzufinden." Der 56 Jahre alte Klar sitzt seit 1982 im Gefängnis. Wegen neunfachen Mordes wurde er 1985 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Nach Angaben von Müller hatte Klar seit diesem Frühjahr 14 Mal Ausgang, teilweise in Begleitung einer Bezugsperson, aber auch allein. "Er verließ morgens die JVA und kam am späten Nachmittag zurück", sagte der JVA-Leiter. Klar habe in der Haftzeit regelmäßig Tischtennis gespielt und einen Computerkurs belegt.

Die Bundesanwaltschaft befürwortet, dass Klar Anfang 2009 auf freien Fuß kommt. Das Gutachten, auf dessen Grundlage demnächst das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart über Klars Freilassung entscheiden wird, geht nicht von einer Rückfallgefahr des einstigen Terroristen aus.

Am Freitag fand beim Oberlandesgericht Stuttgart die entscheidende Anhörung des Häftlings statt. Nach Angaben einer Justizsprecherin soll "möglicherweise im November, spätestens im Dezember" entschieden werden, ob er aus der Justizvollzugsanstalt Bruchsal entlassen wird.

Klar gehörte zu den führenden Figuren der zweiten Generation der Roten Armee Fraktion (RAF), die für die spektakulären Anschläge im "Deutschen Herbst" des Jahres 1977 verantwortlich war. Der in Freiburg geborene Klar wurde unter anderem wegen Beteiligung an der Entführung und Ermordung von Arbeitgeber-Präsident Hanns Martin Schleyer sowie wegen der Morde an Generalbundesanwalt Siegfried Buback und Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto verurteilt. Bundespräsident Horst Köhler hatte sein Gnadengesuch im vergangenen Jahr abgelehnt.

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