RAF-Mord an Hanns Martin Schleyer:Zeit zu reden

RAF-Mord an Hanns Martin Schleyer: Silke Maier-Witt (l.), ehemaliges Mitglied der RAF, die 1977 Hanns Martin Schleyer entführte und ermordete.

Silke Maier-Witt (l.), ehemaliges Mitglied der RAF, die 1977 Hanns Martin Schleyer entführte und ermordete.

(Foto: AP-Photo/ ap/dpa/picture alliance)

Bis heute wissen die Ermittler nicht, wer von der Roten-Armee-Fraktion Hanns Martin Schleyer ermordet hat. Das einstige RAF-Mitglied Silke Maier-Witt hatte jetzt zumindest das Bedürfnis, seinen Sohn um Vergebung zu bitten.

Von Willi Winkler

Am 19. Oktober 1977 stand Silke Maier-Witt in einer Telefonzelle am Frankfurter Hauptbahnhof und diktierte der Deutschen Presse-Agentur einige der widerlichsten Sätze, die je in deutscher Sprache formuliert wurden: "Wir haben nach 43 Tagen Hanns Martin Schleyers klägliche und korrupte Existenz beendet. Herr Schmidt, der in seinem Machtkalkül von Anfang an mit Schleyers Tod spekulierte, kann ihn in der Rue Charles Péguy in Mülhausen in einem grünen Audi 100 mit Bad Homburger Kennzeichen abholen." Im Kofferraum des Autos fand die Polizei dann wie angekündigt die Leiche des entführten Arbeitgeberpräsidenten, getötet durch drei Schüsse ins Genick, vom Todeskampf im Mund noch Gras und Fichtennadeln.

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