Wie bemisst das "Time"-Magazin Einfluss?

Donald Trump ist natürlich dabei, Wladimir Putin auch, Recep Tayyip Erdoğan und Theresa May. Aber auch der indische Premier Narendra Modi und FBI-Direktor James Comey. Nicht dabei ist diesmal Angela Merkel - was wohl manchen politisch Interessierten leicht verwundern dürfte, geht es bei der Aufzählung doch um die "100 einflussreichsten Persönlichkeiten des Jahres", eine Liste, die das Time-Magazin jedes Frühjahr veröffentlicht. Am Donnerstag wurde die 2017-Auswahl präsentiert. Klar ist, dass es sich hier nicht um ein Ranking von "wichtig" nach "weniger wichtig" handelt, sondern um eine nicht gewichtete Zusammenstellung in den Gruppen "Anführer" (was im weitesten Sinne Politiker bedeutet, aber auch Leute wie den Papst und Julian Assange umfasst), "Künstler", "Pioniere", "Ikonen" und "Titanen". Über die Auswahlkriterien haben die Macher des amerikanischen Magazins allerdings nur ein paar dürre Hinweise mitgeliefert. Obwohl die Zahl 100 wissenschaftliche Exaktheit suggeriere, handele es sich um eine "ziemlich subjektive und kreative" Art der Betrachtung, betont Time-Redakteurin Nancy Gibbs. Objektive Kriterien gibt es also nicht, und die Entscheidung fällt die Redaktion . Für die sei dies aber das ambitionierteste Projekt des Jahres, sagt der Verantwortliche Dan Macsai. Zunächst werden Redakteure, Korrespondenten, Autoren und Leser um Vorschläge gebeten, auch frühere Top-100-Mitglieder dürfen Anregungen beitragen, bis man schließlich mehr als 1000 Menschen aus allen Weltgegenden und Kategorien zusammenhat - und dann wird immer weiter gesiebt, bis schließlich der "richtige Mix" herauskommt, was indirekt einiges über dessen Relevanz aussagt. Dabei wird nicht zwischen gutem und bösem Einfluss unterschieden, weshalb auch Diktatoren regelmäßige Gäste auf der Liste sind. Man will ja auch, dass darüber geredet wird.