Rätsel der Woche:Was geschieht bei einem Atombombentest?

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Die Versuche von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un lösen weltweit Porteste aus.

Von Christopher Schrader

Falls Nordkorea wirklich seinen sechsten Atombombentest plant, möchte es vermutlich radioaktiven Fallout vermeiden. Chancen dafür bietet nur ein unterirdischer Versuch. Das Testgelände Punggye-ri liegt in einer bergigen Gegend. Nach Satelliten-Aufnahmen zu urteilen, hat das Regime hier einen Schacht unter den 2200 Meter hohen Berg Mantapsan gegraben. Ja nach Tunnelführung könnte eine Bombe etwa 800 Meter unter der Oberfläche gezündet werden.

Der Test selbst verläuft in zwei oder drei Phasen. Als Erstes verdichten geschickt platzierte Ladungen von konventionellem Sprengstoff die verteilten Mengen von Plutonium oder Uran zu einer kritischen Masse. Dort beginnt im zweiten Schritt eine unkontrollierte Kettenreaktion der Kernspaltung. Falls Nordkorea tatsächlich eine Wasserstoffbombe bauen kann, würde die Hitze im dritten Schritt die Kernfusion in einem Reservoir von Wasserstoff zünden und die freigesetzte Energie potenzieren.

Die Sprengkraft einer neuen nordkoreanischen Bombe ist Staatsgeheimnis. Verdoppeln Kims Wissenschaftler die Größe wieder gegenüber dem vorigen Test, könnten es 70 Kilotonnen werden - das Neunfache der Hiroshima-Bombe. Die Energie wird innerhalb einer Millionstel Sekunde freigesetzt. Die Temperatur steigt bis auf 100 Millionen Grad Celsius. Alles rund herum verdampft, innerhalb von Zehntelsekunden bildet sich ein Hohlraum von 140 Metern Durchmesser. Weit darüber hinaus zertrümmert die Schockwelle das Gestein, das später in den Hohlraum stürzt. Unmittelbar nach der Detonation rast eine Erdbebenwelle rund um die Erde. So orten Beobachter den Ursprung und schätzen die Sprengkraft.

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