Rätsel der Woche:Warum ist der Pflege-TÜV gescheitert?

Er sollte über die Qualität eines Heimes informieren. Doch fast alle geprüften Einrichtungen haben eine Eins vor dem Komma, weil sie auch schwere Mängel ausgleichen können. Und aus dem TÜV wird eine Groteske.

Von Kim Björn Becker

Der Pflege-TÜV, der nun Anfang 2016 ausgesetzt werden soll, sollte eindeutig und unkompliziert über die Qualität eines Pflegeheims oder eines ambulanten Hilfsdienstes informieren. Doch die Benotung der Einrichtungen führte zum genauen Gegenteil: Fast jedes Heim und jeder Dienst hat am Ende eine Eins vor dem Komma. Der Pflege-TÜV ist vor allem an der Berechnung der Noten gescheitert. Wichtige und weniger wichtige Punkte werden annähernd gleich gewertet, entsprechend wenig sagte die Endnote über die tatsächliche Qualität der Pflege aus. Bei der Prüfung eines Pflegeheims werden 77 Einzelkriterien berücksichtigt, bei einem ambulanten Hilfsdienst 49. Jeweils mehrere Kriterien werden zu einem thematischen Bereich zusammengefasst. Innerhalb der Themenblöcke und für Gesamtbewertung werden Durchschnittsnoten errechnet.

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