Rätsel der Woche:Warum gibt es für Medizin nicht mehr Studienplätze?

Das Bundesverfassungsgericht berät über den Sinn des Numerus clausus. Zusätzliche Uni-Plätze kann Karlsruhe nicht schaffen.

Von Kim Björn Becker

Ein Studienplatz im Fach Humanmedizin ist der Traum vieler Abiturienten, doch er geht längst nicht für alle in Erfüllung. Noch immer spielt die Abiturnote eine entscheidende Rolle, um einen der begehrten Plätze zu ergattern. Auf einen Platz kommen derzeit etwa fünf Bewerber - und wer da nicht eine Abschlussnote nahe der magischen 1,0 hat, der muss damit rechnen, leer auszugehen. Vor dem Bundesverfassungsgericht wird gerade darüber verhandelt, ob der Zugang zum Studium nicht ganz neu geregelt werden sollte, um niemanden zu benachteiligen. Parallel wird gefordert, dass die Zahl der Studienplätze steigen müsse.

Ob das geschieht oder nicht, hat - wie so oft - vor allem etwas mit dem Geld zu tun. Bundesweit gibt es fast 40 medizinische Fakultäten, sie lassen zusammen jedes Jahr 9000 junge Menschen zum Medizinstudium zu. Im Durchschnitt aller Fächer muss eine deutsche Uni pro Student Kosten von 11 000 Euro pro Jahr einplanen, in der Humanmedizin schlägt ein Platz mit mehr als 30 000 Euro zu Buche. Die Bundesärztekammer fordert, dass es zehn Prozent mehr Studienplätze geben müsse. Das würde knapp 30 Millionen Euro pro Jahr kosten - Geld, das die Bundesländer als Träger der Universitäten erst einmal aufbringen müssten.

Um die Zahl der Medizin-Studienplätze zu erhöhen, müssten die Länder ihren Hochschulen also entweder deutlich mehr Geld überweisen als bisher oder andere Fächer zugunsten der Medizin schwächen. Wie auch immer es laufen könnte, eine konzertierte Aktion der Politik dürfen Abiturienten mit dem Berufswunsch Arzt eher nicht erwarten: Im Frühjahr haben das Bundesgesundheits- und das Bundesbildungsministerium den gemeinsamen "Masterplan Medizinstudium 2020" vorgelegt. Er sieht vor, dass die Ausbildung reformiert wird - nicht aber, dass es eines Tages mehr Plätze gibt.

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