Rätsel der Woche:Ist Deutschland zur Ferienzeit leerer als sonst?

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In der vergangenen Woche hatten erstmals alle Bundesländer gleichzeitig Ferien. In vielen Städten sind Parkplätze oder Tische in Restaurants leichter zu bekommen.

Von Hans Gasser

Wer im August durch sein Viertel in Berlin, Stuttgart oder München geht, hat das Gefühl, endlich mal durchatmen zu können: weniger Autos auf den Straßen; ein Platz im Lieblingsrestaurant, auch ohne reservieren zu müssen; kürzere Schlangen an der Supermarktkasse. Aber ist das Land insgesamt wirklich leerer, weil so viele ins Ausland gereist sind?

Die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) erhebt seit Jahrzehnten das Reiseverhalten der Deutschen. Demnach haben im Juli und August des vergangenen Jahres 20,7 Millionen Deutsche ihren Urlaub in einem anderen Land verbracht. In demselben Zeitraum hatten jedoch 18,9 Millionen Deutsche das eigene Land als Ferienziel gewählt, vorzugsweise an Ost- oder Nordsee und in Bayern. Im direkten Vergleich der Reiseländer ist Deutschland laut FUR mit etwa einem Drittel aller Urlaubsreisen das weitaus häufigste Ferienland der Deutschen. Insgesamt allerdings verbringen zwei Drittel aller Reisenden ihren Urlaub in verschiedenen Länder im Ausland.

Nun darf man aber nicht vergessen, dass Deutschland auch unter Niederländern, Schweizern oder US-Amerikanern ein beliebtes Reiseziel ist. Folgt man der Deutschen Zentrale für Tourismus, gab es im Juli und August 2015 8,4 Millionen Ankünfte von Gästen aus dem Ausland. Das entspricht nicht exakt der Gästezahl, da als Ankünfte nur Registrierungen in Hotels oder Gastbetrieben gelten. Selbst wenn man noch 20 Prozent für Airbnb und Co. draufschlägt, käme unter dem Strich ein deutliches Minus heraus: 20,7 Millionen Deutsche im Ausland, etwa zehn Millionen ausländische Gäste in Deutschland - macht 10,7 Millionen Menschen weniger. Aber Vorsicht: Das heißt nicht, dass die deutschen Küsten und Berge nicht viel voller sind als im Rest des Jahres. Denn die meisten Urlauber folgen dem Herdentrieb und fahren an die selben Orte.

© SZ vom 06.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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