Radio-Ansprache:Castro wendet sich an Kubaner

Zum ersten Mal seit seiner Erkrankung hat sich Fidel Castro in einer Live-Sendung an die Kubaner gewandt. Der Staatschef telefonierte am Sonntag mit Venezuelas Präsident Hugo Chavez in dessen wöchentlicher Fernsehsendung.

Die Bedingungen für die Umsetzung von Ideen, die Revolutionsheld Che Guevara propagiert habe, seien so günstig wie noch nie, sagte Castro mit fester und klarer Stimme.

Zuvor hatte der Venezolaner in der auch von kubanischen Sendern übertragenen Show ein 17 Minuten langes Video gezeigt, das während eines Gesprächs zwischen beiden Politikern aufgenommen wurde. In dem Film wirkte Castro gebrechlich.

Wie die kubanische Regierung mitteilte, besuchte Chavez seinen engen politischen Freund am Samstag für mehr als vier Stunden. Das Fernsehen berichtete, die beiden Staatschefs hätten unter anderem über die bilateralen Beziehungen und die Lage in Lateinamerika gesprochen.

Castro ist seit einer Notoperation am Darm im Juli des vergangenen Jahres nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. Im Februar rief er Chavez während dessen Show an, die aber erst später von kubanischen Sendern gezeigt wurde

Die Amtsgeschäfte übergab der 81-jährige Kommunist bis auf weiteres an seinen Bruder Raul. Castros langer Rückzug aus der Öffentlichkeit schürte Spekulationen, dass sich sein Gesundheitszustand verschlechtert.

Anlass der dritten Kuba-Reise von Chavez in diesem Jahr war der 40. Todestag Guevaras am vergangenen Montag. Chavez produzierte seine sonntägliche Radio- und Fernsehsendung am Mausoleum des ehemaligen Kampfgefährten Fidel Castros in der kubanischen Stadt Santa Clara.

Der gebürtige Argentinier Ernesto Guevara hatte Castro bei der Machtergreifung 1959 unterstützt. Später wurde er unter Mithilfe des CIA in Bolivien von Soldaten gefangengenommen und erschossen.

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