Querelen in der Linken:Lafontaine-Vertrauter stichelt gegen Oskars Gegner

Die Linke streitet über ein mögliches Lafontaine-Comeback und über Nachfolger für das glücklose Führungsduo Ernst/Lötzsch - zwei Namen für eine neue Parteispitze sind im Spiel.

Die Linkspartei kommt nicht zur Ruhe: Nach wie vor sorgt eine mögliche Rückkehr des früheren Parteichefs Oskar Lafontaine in die Bundespolitik für Ärger. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Bundestag und West-Beauftragte seiner Partei, Ulrich Maurer, sagte nun, er "rechne" mit Lafontaine für den Bundestagswahlkampf 2013. Maurer attackierte in der Leipziger Volkszeitung zugleich den sächsischen Linken-Chef Rico Gebhardt.

Oskar Lafontaine

Seine Rückkehr ersehnen die einen dunkelroten Genossen, andere Linke fürchten sein Comeback auf Bundesebene: Oskar Lafontaine

(Foto: dpa)

Dieser hat zuvor eine von Bundestags-Fraktionschef Gregor Gysi angedeutete Rückkehr Lafontaines abgelehnt. Stattdessen schlug er in der Freien Presse zwei andere Genossen für Führungsaufgaben vor: Für ihn sei vorstellbar, dass sich eine Mehrheit der Linkspartei hinter Bodo Ramelow, den Fraktionschef aus Thüringen, und Dietmar Bartsch, den ehemaligen Bundesgeschäftsführer, versammeln würde. Sie ständen für einen Kurs der Öffnung und der Offenheit, sagte Gebhardt.

Der Chef des größten Landesverbandes der Linken sagte, er habe Verständnis für die Unzufriedenheit in seiner Partei, denn die versage sich konstruktiven Anregungen und bleibe eigene Anstöße schuldig. Die Anhänger der Linken und jeder Bürger hätten ein Recht darauf zu erfahren, welche Position die Linke hat und in welche Richtung sie marschieren will. Wenn der jetzige Parteichef Klaus Ernst meine, nur über wenige strittige Fragen müsse diskutiert werden, dann töte er die Debatte ab, kritisierte Gebhardt.

Diese Aussagen brachten den als Lafontaine-nahe geltenden Maurer in Wallung: Niemand verhindere in der Linkspartei eine Debatte, sagte Maurer: "Wenn er irgendwann mit seinem Landesverband wenigstens bei Bundestagswahlen das Niveau von Brandenburg oder Sachsen-Anhalt annähernd erreicht, dann kann er auch wieder laut werden", meinte Maurer an die Adresse Gebhardts gerichtet.

Im Übrigen sei er sich sicher, dass die von Gebhardt ins Spiel gebrachten Bartsch und Ramelow sehr erfreut darüber seien, von jemandem gehandelt zu werden, der schon früher vornehmlich durch Personalintrigen gegen den sächsischen Fraktionsvorsitzenden und Spitzenkandidaten André Hahn aufgefallen sei. Die Linke brauche keine "oberflächlichen Inszenierungen nach dem Vorbild der FDP", so Maurer.

Wagenknecht für stärkeres Lafontaine-Engagement

Die aktuelle Parteispitze besteht aus dem Duo Klaus Ernst und Gesine Lötzsch. Beide Vorsitzende werden derzeit heftig wegen ihres Kurses und mangelnder Wahlerfolge angegriffen. Teile der Linken halten nach wie vor zu Ernst und Lötzsch - und zeigen sich trotzdem offen für eine Rückkehr Lafontaines auf die Berliner Bühne.

Vor einigen Tagen sagte etwa die stellvertretende Parteichefin Sahra Wagenknecht zur Jungen Welt, es gebe keinen Grund, die Parteispitze "zu ersetzen". Aber, so sagte Wagenknecht, es würde "der Linken helfen, wenn sich Oskar wieder stärker bundespolitisch engagiert".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: