"Pulse of Europe":Damit Europa bleibt

Allein in Deutschland sind am Sonntag Menschen in 46 Städten für den Erhalt der Europäischen Union auf die Straße gegangen. Hinter den Veranstaltungen steht die in mehreren Ländern des Kontinents auftretende Bewegung "Pulse of Europe".

Am Sonntag sind erneut viele Bürger in Städten in ganz Deutschland für Europa auf die Straße gegangen. So zählte die Polizei allein in Berlin zum Auftakt der Kundgebung von Anhängern der Europäischen Union auf dem Gendarmenmarkt rund 2000 Teilnehmer. Die Veranstalter sprachen von 4000 Menschen, die trotz Wind und Regen zusammengekommen waren. Bei der Kundgebung trat auch der bekannte Klarinettist Giora Feidman auf. Als er auf den Stufen des Konzerthauses die Europahymne spielte, schwenkten die Demonstranten Europafahnen und sangen laut mit. "Ich habe noch nie vor so vielen Regenschirmen gespielt", sagte der Klezmermusiker.

Zu der Veranstaltung hatte die europaweite Initiative "Pulse of Europe" aufgerufen. Zeitgleich seien in 58 weiteren Städten Europas mindestens 20 000 Demonstranten unterwegs, sagten die Veranstalter. Allein in Deutschland waren Kundgebungen in 46 Städten angemeldet worden. Bereits am vergangenen Sonntag hatten in Berlin mehr als 5000 Menschen für die europäische Idee demonstriert. An diesem Wochenende fand die "Pulse of Europe" zum sechsten Mal in Berlin statt.

Die erste "Pulse of Europe"-Kundgebung hatte Ende vergangenen Jahres in Frankfurt stattgefunden. Gegründet wurde die Bürgerbewegung dort von dem Anwaltspaar Sabine und Daniel Röder. Ziel der Bewegung sei es, so die Röders, die Diskussion über Europa nicht den Nationalisten und Rechtspopulisten zu überlassen. "Pulse of Europe" wurde nach der Entscheidung der Briten für den Brexit Ende 2016 gegründet. Die Bewegung und hat zuletzt vor dem Hintergrund der Wahl in den Niederlanden und den anstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich spürbar Zulauf bekommen. Vergangenes Wochenende hatten in fast 50 Städten in Deutschland, Österreich, Frankreich und Belgien mehr als 25 000 Männer und Frauen für die Europäische Union und gegen Abschottung demonstriert.

Von der Tübinger Stiftskirche erklingt die Hymne Europas als Glockenspiel

An diesem Wochenende kamen neue Städte hinzu, in denen Bürger auf die Straße gingen. So wird zum Beispiel in Baden-Württemberg nicht mehr nur wie bisher in Stuttgart, Heidelberg und Freiburg demonstriert, sondern seit Sonntag auch in Karlsruhe, Konstanz, Tübingen und Friedrichshafen.

Vom Turm der Tübinger Stiftskirche erklang am Sonntag während der Kundgebung die Europahymne. Das Glockenspiel sei eine Unterstützung für die pro-europäische Kundgebung gewesen, teilte der Medienbeauftragte im Kirchenbezirk Tübingen, Pfarrer Andreas Föhl, mit. Nach Veranstalterangaben waren am Sonntag zwischen 400 und 500 Teilnehmer zu der Demonstration gekommen.

In Bayern gingen am Sonntag mehr als 1000 EU-Befürworter auf die Straße, um gegen die mögliche Zersplitterung der EU-Staatengemeinschaft zu demonstrieren. Nach Polizeiangaben folgten dem Aufruf in München etwa 1000 Menschen, in Nürnberg gut 250. In Hamburg demonstrierten 150 Menschen vor dem Rathaus für den europäischen Zusammenhalt. Auch diese Kundgebungen waren Teil des bundesweiten Aktionstags.

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