Prozess:Anklage gegen Flynn

FILE PHOTO: White House National Security Advisor Michael Flynn at the White House in Washington

Michael Flynn könnte zum Kronzeugen gegen Trump werden.

(Foto: Carlos Barria/Reuters)

Gegen Donald Trumps früheren Sicherheitsberater Flynn ist Anklage erhoben worden, weil er das FBI über seine Kontakte zur russischen Regierung belogen haben soll.

Von Hubert Wetzel, Washington

Einer der engsten Mitarbeiter von US-Präsident Donald Trump, sein früherer Sicherheitsberater Michael Flynn, hat zugegeben, das FBI über seine Kontakte zur russischen Regierung belogen zu haben. Gegen ihn werde Anklage erhoben, gab das Büro des Sonderermittlers Robert Mueller am Freitagmorgen bekannt. Flynn bekannte sich wenig später vor Gericht schuldig. "Ich arbeite daran, die Dinge richtigzustellen", heißt es in einer Stellungnahme. Er werde mit den Sonderermittlern zusammenarbeiten.

Mueller untersucht, ob es während des Wahlkampfs 2016 eine illegale Zusammenarbeit zwischen Trumps Team und Moskau gegeben hat. Nach Ansicht der amerikanischen Geheimdienste gab es eine breit angelegte Kampagne der russischen Regierung, um der Demokratin Hillary Clinton zu schaden und die Wahl zugunsten von Trump zu beeinflussen. Unklar ist jedoch immer noch, ob Trump oder seine Mitarbeiter davon wussten oder sogar daran beteiligt gewesen sind. Trump bestreitet das vehement.

Flynn sagte nun, seine Kontakte nach Moskau seien von einer hochrangigen Person in Trumps Übergangsteam gesteuert worden, das die Präsidentschaft vorbereitete. Flynn habe im Auftrag eines "sehr hohen Verantwortlichen" aus dem Team Trumps gehandelt, als er den russischen Botschafter anrief, teilte Sonderermittler Mueller mit. NBC News berichtete, es solle Trumps Schwiegersohn Jared Kushner sein. Ein Anwalt des Weißen Hauses, Ty Cobb, sagte, Flynns Aussage belaste nur ihn selbst.

Der pensionierte Drei-Sterne-General Flynn hatte als außenpolitischer Berater für Trump gearbeitet und war nach dem Wahlsieg zum Nationalen Sicherheitsberater ernannt worden. Ende 2016 hatte er mehrmals mit dem damaligen russischen Botschafter in Washington, Sergeij Kisljak, telefoniert. Diese Gespräche hatte er zunächst verheimlicht. Als bekannt wurde, dass er nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch Vizepräsident Mike Pence belogen hatte, musste Flynn zurücktreten. Allerdings hat Flynn offenbar auch der Bundespolizei FBI gegenüber falsche Angaben gemacht. Das ist strafbar - deswegen die Anklage am Freitag. Flynn ist der vierte Verdächtige, gegen den Muellers Team Anklage erhoben hat. Die übrigen waren Trumps Ex-Wahlkampfmanager Paul Manafort und dessen Geschäftspartner Rick Gates sowie der Berater, George Papadopoulos.

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