Protestlager:Hongkonger Polizei räumt zentrale Straßensperren

Hong Kong Government Starts Clearing Some City-Center Obstructions Erected By Protesters

Straßenarbeiter machten sich in Hongkong an den Abbau der Barrikaden

(Foto: Bloomberg)
  • Nach einem Gerichtsbeschluss hat die Polizei in Hongkong damit begonnen, Straßensperren bei einem Protestlager im Bezirk Admiralty zu räumen. Die Demonstranten leisteten keinen Widerstand.
  • Nach mehrwöchigen Protesten sind die Einwohner Hongkongs zunehmend für eine Räumung der Protestlager.

Polizei beginnt mit Räumung von Straßensperren

Nach mehr als siebenwöchigen Demonstrationen in Hongkong hat die Polizei mit der Räumung von Straßensperren am wichtigsten Protestlager der Aktivisten begonnen. Beamte und Straßenarbeiter machten sich an den Abbau der Barrikaden rund um ein Hochhaus im Stadtgebiet Admiralty in der Nähe von Hongkongs Regierungssitz.

Ein Hongkonger Gericht hatte zuvor die Räumung von Straßenzügen angeordnet. Betroffen ist demnach zunächst nur das Gebiet rund um den Citic Tower, weil durch die Barrikaden der Zugang versperrt war. Die Besitzer des Gebäudes hatten eine Räumung erwirkt.

Die Aktivisten leisteten zunächst keinen Widerstand. Protestführer Joshua Wong sagte: "Wir respektieren die Entscheidung des Gerichtes." Aktivisten würden aber weiterhin an anderen Straßenzügen rund um den Regierungssitz bleiben, kündigte der 18 Jahre alte Vorsitzende der Oberschülervereinigung an.

Seit Ende September blockieren Demonstranten mehrere Hauptverkehrsadern der Metropole. Zuletzt hatten noch mehrere Hundert Aktivisten am Protestlagern in Admiralty nahe dem Regierungssitz auf der Insel Hongkong ausgeharrt.

Hongkongs Einwohner zunehmend gegen Protestlager

Anfangs hatten viele Hongkonger Bürger die Proteste unterstützt. Aber nach fast achtwöchiger Blockade von wichtigen Verkehrswegen sinkt der Zuspruch für die Aktivisten. Laut einer Umfrage der Universität Hongkong ist inzwischen eine deutliche Mehrheit für eine Räumung der Protestlager.

Taxifahrer und Busfahrer hatten mit einer Klage gegen Straßenblockaden am zweiten Protestlager im Geschäftsviertel Mong Kok auf der Halbinsel Kowloon Erfolg. Die Polizei werde spätestens kommende Woche auch diese Gerichtsentscheidung durchsetzen, berichteten lokale Medien. Vor Wochen hatten Polizisten begonnen, einige Straßenblockaden zu räumen. Daraufhin war es in Mong Kok zu Zusammenstößen zwischen aufgebrachten Aktivisten und Polizisten gekommen.

Grund der Proteste

Die Proteste hatten sich an den Plänen Pekings entzündet, 2017 zwar erstmals eine direkte Wahl in Hongkong zu erlauben, den Wählern aber eine freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern. Bislang konnten die Aktivisten keines ihrer Ziele durchsetzen. Seit Rückgabe der ehemaligen britischen Kronkolonie 1997 an China wird Hongkong als eigenes Territorium autonom regiert.

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