Propaganda im Internet:YouTube sperrt NPD-Beiträge

Die NPD will groß ins Netz: eine eigene Nachrichtensendung soll ab November im Internet laufen. Nun hat Betreiber YouTube die Prototypen aus dem Angebot geworfen.

Eine große Nachrichtensendung sollte es werden - ja, Konkurrenz zur Tagesschau. Am 10. September startete der NPD-Aktivist Marcel Wöll eine Sendung auf der Internetplattform YouTube. Sie soll Prototyp sein für eine groß angelegte Offensive der Partei im Internet - oder "Weltnetz", so will es der NPD-Jargon.

YouTube sperrt NPD-Beiträge

Udo Voigt bedankt sich bei den Wählern.

(Foto: Screenshot: You Tube)

Das Projekt stellt den Versuch der NPD dar, eine eigene Medienpräsenz zu schaffen. Da sie über keinen Zugang zu klassischen Medien verfügt und sich der Umgang der Journalisten mit Rechtsextremisten professionalisiert hat, haben sich die Verantwortlichen eine neue Strategie überlegt: eine eigene Sendung mit eigenen Inhalten und eigenem Material.

Und das nicht nur auf der eigenen Homepage, sondern auf einer der gefragtesten Seiten. Die Partei wollte die Plattform YouTube nutzen, die mittlerweile mehr Klicks verzeichnet als Ebay und zur absoluten Avantgarde im Netz gehört. Der Plan ist relativ einfach: Eine Sendung lässt sich vergleichsweise billig produzieren und erreicht dennoch viele Menschen. Auch solche, die nicht unbedingt Anhänger der NPD sind.

Es schien zu funktionieren: Mehrere Tausend Menschen sahen die ersten beiden Sendungen von "Die Woche", die am 10. und 17. September ins Netz gestellt wurden. Es hagelte Kommentare und Reaktionen. In der Sendung geht es um die Erfolge der NPD, um Demonstrationen und Aktionen einzelner Gruppen.

Nun hat YouTube reagiert: Die Videos wurden gesperrt und sind seit Mittwoch Abend nicht mehr zu sehen. "This video has been removed due to terms of use violation" ist zu lesen. Mehr nicht.

Ausschnitte der Sendung kursieren immer noch auf der Plattform. Parteichef Udo Voigt etwa, der sich via Internet bei den Wählern für den Einzug in den Landtag von Schwerin bedankt.

Ob damit das ehrgeizige Projekt der NPD, in wenigen Wochen eine eigene Nachrichtensendung im Internet auf die Beine zu stellen, einen ersten Dämpfer erhalten hat, ist nicht abzusehen. Bisher gibt es keine Reaktion der Partei auf das Sperren der Videos durch YouTube.

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