Profil:Peyton Manning

New England Patriots at Denver Broncos; peyton_profil

Peyton Manning, rekordbeladener Football-Star mit ein paar Problemen für die Rente

(Foto: Larry W. Smith/dpa)

Rekordbeladener Football-Star mit ein paar Problemen für die Rente.

Von Jürgen Schmieder

Peyton Manning wird von vielen Menschen einfach nur Sheriff genannt. Wer so einen Spitznamen trägt, der sollte am Ende seiner Karriere gemütlich in den Sonnenuntergang reiten oder auf einer Veranda das Leben genießen. So funktioniert es in vielen Western, im günstigsten Fall hat der Sheriff zuvor noch einmal für Ordnung gesorgt. So gesehen hat am Sonntag alles wunderbar funktioniert für den 39 Jahre alten Spielmacher der Denver Broncos: Er hält nach dem zweiten Titelgewinn seiner Karriere in der US-Football-Liga (NFL) neben vielen anderen Rekorden nun auch jenen, der älteste Quarterback zu sein, der je den Super Bowl gewonnen hat.

Es ist eine schöne Vorstellung, dass Manning von nun an gemeinsam mit seinem Vater Archie (einst ebenfalls ein Spielmacher in der NFL) in einer VIP-Loge die Partien seines jüngeren Bruders (zweimaliger Super-Bowl-Sieger als Quarterback der New York Giants) verfolgt und nebenbei seine 21 Filialen einer Pizza-Lieferservice-Kette verwaltet. Es wäre das perfekte Ende einer prächtigen Karriere, wie sie nicht einmal Western-Autoren in den Sinn kommt: Manning war verletzt und wurde auf die Ersatzbank verbannt, er berappelte sich und führte seinen Verein im wohl letzten Spiel seiner Karriere zum Titel. Viel mehr Hollywood geht nicht. Genau so präsentiert sich Manning gerne: als Saubermann, als Kämpfer von nebenan, als Sheriff mit glänzendem Stern.

Dennoch könnte es bis zum Happy End noch ein wenig dauern - und das liegt nicht daran, dass sich Manning nach der Partie nicht zu seiner Zukunft äußern wollte. Es gibt hässliche Flecken auf dem Stern. 1996 wurde ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen. Manning einigte sich außergerichtlich mit einer Physiotherapeutin, ließ sich jedoch öffentlich zu frauenfeindlichen Aussagen hinreißen. Mit blendenden Kontakten zu Journalisten kann Manning negative Berichterstattung über sich meist vermeiden. So auch im Dezember vergangenen Jahres: Der Sender Al Jazeera America berichtete, dass sich Manning über seine Frau Ashley in einer Anti-Aging-Klinik leistungsfördernde Mittel beschafft habe. Manning dementierte vehement und spannte sogleich seine Bekannten ein. Jim Nantz etwa, der am Sonntag das Finale für den Sender CBS kommentierte, nannte den Bericht eine "Null-Geschichte". Nantz hat übrigens den gleichen Berater wie Manning und spielt auch in Mannings Werbefilmen für den Pizza-Lieferservice mit.

Kurz vor dem Super Bowl kam nun heraus, dass Mannings Anwälte bereits vor der Ausstrahlung des kritischen Berichts zwei Privatdetektive angeheuert hatten, die einem der Zeugen einen Besuch abstatteten. Zudem heuerten sie Ari Fleischer, unter George W. Bush Pressesprecher des Weißen Hauses, als Krisenmanager an. Die NFL hat eine Untersuchung eingeleitet und eine lückenlose Aufklärung versprochen. Es könnte sein, dass Manning im Ruhestand mehr tun muss als auf einer Veranda zu hocken.

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