Profil:Nikolas Hill

Hamburgs Bewerbung für Olympia 2024; hillprofil

Nikolas Hill, ehrgeiziger Chef der Hamburger "Mission Olympia".

(Foto: Christian Charisius/dpa)

Ehrgeiziger Chef der Hamburger "Mission Olympia".

Von Peter Burghardt

Natürlich stand auch Nikolas Hill ganz vorne, als Hamburg kürzlich diesen Brief aufgab. Mit dem Schreiben bewirbt sich die Hansestadt um die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2024, obwohl noch nicht abschließend geklärt ist, wie die Hamburger das finden. Feierlich landete der Umschlag in einem extra aufgestellten Briefkasten auf dem Hafengebäude Dockland und hat zwischenzeitlich sein Ziel erreicht, das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Lausanne. Am Dienstag lief die Frist ab. Am Mittwoch begrüßte IOC-Präsident Thomas Bach "fünf herausragende und hoch kompetente Kandidaten-Städte": Los Angeles, Paris, Rom, Budapest und Hamburg.

Im September 2017 entscheiden die Herren der Ringe dann bei ihrem IOC-Kongress in Lima, wer die Flamme sieben Jahre später entzünden darf. Als Favoriten gelten die Vertreter von USA und Frankreich, aber wer weiß. Mindestens bis zur Vergabe und im günstigsten Fall noch viel länger dürfte Nikolas Hill kaum mehr zu übersehen sein. Dabei hilft ihm die Tatsache, dass er zu den größer gewachsenen Menschen gehört, wie zum Beispiel beim Gruppenfoto mit Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz und Deutschlands Sportbundpräsident Alfons Hörmann zu sehen war. Vor allem aber ist Hill, 43, als Geschäftsführer der Hamburger Bewerbungsgesellschaft der Manager der Bewegung.

Es ist der neueste Höhepunkt einer flotten Karriere. Der Hamburger Hill begann bei einer Versicherung und beendete sein folgendes Studium als promovierter Jurist. Ein gutes Jahr nach seinem zweiten Staatsexamen beförderte der damalige CDU-Bürgermeister Ole von Beust den jungen Rechtsanwalt und Parteikollegen zum Leiter des Planungsstabes in der Senatskanzlei und 2009 zum Staatsrat der Kulturbehörde. In jene Zeiten fiel der Start für den Bau der Elbphilharmonie, die mit gewisser Verzögerung 2016 eingeweiht werden und statt der ursprünglich geplanten 77 Millionen Euro ungefähr 789 Millionen Euro kosten soll. An den Nachverhandlungen mit dem Baukonzern Hochtief war Hill wesentlich beteiligt. 2011 schaffte er es dann als einziger Christdemokrat in den rot-grünen Senat. Und 2014 machte ihn SPD-Scholz zum Staatsrat der Behörde für Justiz und Gleichstellung, während die übrigen Schwarzen an Alster und Elbe in der Bedeutungslosigkeit versanken.

Dr. Nikolas Hill gilt als unaufgeregt und zielstrebig, man könnte das wohl hanseatisch nennen. Als Betreiber der Mission Olympia hat er es nun mit einer Aufgabe zu tun, die selbst das Projekt Elbphilharmonie übertrifft. Kritiker warnen unter anderem vor einer weiteren Kostenexplosion, auch der Rechnungshof verweist auf die unklare Finanzierung. Hill verteidigt die mutmaßlichen Reformen des IOC und erkennt "eine sehr positive und breite Unterstützung in der Bevölkerung für das Konzept kompakter Spiele in der Stadt". Ein Referendum am 29. November wird zeigen, ob er recht hat.

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