Profil:Marion Cotillard

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Französische Schauspielerin auf den Spuren von "Casablanca": Marion Cotillard.

(Foto: Peter Foley/dpa)

Französische Schauspielerin und Femme fatale auf den Spuren von "Casablanca".

Von David Steinitz

Die Kussdistanz zwischen der Schauspielerin Marion Cotillard (1,69 Meter) und ihrem Kollegen Brad Pitt (1,80 Meter) beträgt elf Zentimeter. Was auch schon der größte Unterschied zwischen den beiden und dem legendären Leinwandpaar Ingrid Bergman und Humphrey Bogart ist, weil Bogart sich auf eine Kiste stellen musste, um seiner Kleinen, die in Wahrheit eine Große war, in die Augen schauen zu können. Ansonsten ist Cotillards und Pitts Weltkriegsmelodram "Allied", das in dieser Woche im Kino anläuft, eine sehr detailgetreue Hommage an "Casablanca" und das alte Bogart-Bergman-Hollywood.

Dass die Französin Cotillard in diesem Liebesfilm als legitime Bergman-Nachfolgerin besetzt wurde, sagt einiges über den Status aus, den sich die jetzt 41-Jährige in Amerika erobert hat. Fast alle großen Hollywood-Regisseure haben schon mit ihr gedreht - Woody Allen, Ridley Scott, Tim Burton, Christopher Nolan - und lieben sie dafür, dass sie die verführerische Aura der alten Filmdiven im modernen Kino wieder aufleben lässt. Das Magazin Vanity Fair lud sie 2008 zu einem Fotoshooting ein, bei dem sie in dieser Tradition die berühmte Duschszene aus Alfred Hitchcocks "Psycho" nachstellte.

Cotillards Eltern sind ebenfalls Schauspieler, die Tochter trat schon als Kind beim Vater auf, der auch Theaterstücke verfasste. In ihrer Jugend spielte sie bereits mit großem Lolita-Charme Variationen ihrer späteren Rollen als Femme fatale, zum Beispiel in "Die Geschichte des Jungen, der geküsst werden wollte" (1994). Parallel dazu studierte sie Schauspiel am Conservatoire d'Art Dramatique in Orléans.

Der weltweite Durchbruch aber folgte erst später, als sie 2007 in "La vie en rose" Edith Piaf spielte - eine der wenigen Prestige-Rollen in Frankreich, die sich partout nicht mit Gérard Depardieu besetzen ließen. Der Regisseur Olivier Dahan sagte, er habe sie wegen ihrer Augen ausgewählt, "die gleichen wie bei der Piaf". Dass Cotillard auch singen kann, war vermutlich kein Nachteil, sie gewann zahllose Preise für das Projekt. Alain Delon, der ihr für den Film einen César überreichte, sagte bei der Verleihung, der Preis gehe an eine große Schauspielerin - ein Ritterschlag.

Die Krönung des Trophäenregens war schließlich der Oscar als beste weibliche Hauptdarstellerin. Er sicherte ihr regelmäßige Blockbuster-Jobs wie in "Public Enemies" und jetzt "Allied". Der Film spielt wie "Casablanca" in den Vierzigerjahren in Marokko, und die Liebesgeschichte zwischen Cotillard und Brad Pitt beginnt zwischen den finsteren Machtspielchen der Nazis.

Wobei die Rolle für Cotillard, die so oft mit den klassischen Hollywood-Schönheiten Ingrid Bergman, Janet Leigh und Greta Garbo verglichen wird, vielleicht einen Tick zu ernst ist, um sie schauspielerisch ganz zufriedenzustellen. "Ich habe Frauen wie Greta Garbo immer bewundert", sagte sie in einem Interview, "aber ich wollte nie sein wie sie. Ich wollte viel lieber wie Charles Chaplin sein."

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