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Lena Dunham

Lena Dunham: Schauspielerin mit dem Talent, im Internet Wutstürme zu entfachen.

(Foto: Charles Sykes/AP)

Schauspielerin mit dem Talent, im Internet Wutstürme zu entfachen.

Von Karoline Meta Beisel

Wenn man ihrem Instagram-Profil Glauben schenken darf, hat Lena Dunham - Autorin, Schauspielerin und Erfinderin der Fernsehserie "Girls" - zwei große Lieben. Die eine ist ihr jüdischer Lebensgefährte Jack Antonoff, Musiker in den Bands Bleacher und Fun. Die zweite ist ihr Hund Lamby. "Eine goldene Wurst mit den menschlichsten Augen, die ich je an einem Nicht-Menschen gesehen habe", so beschrieb Dunham den Mischling aus dem Tierheim im Jahr 2013. "Vor mir hatte er schon drei Besitzer und drei Namen, aber jetzt ist er mein, mein, mein." Auf Instagram postet die 28-Jährige von Lamby fast so viele Fotos wie von sich, etwa Selfies, auf denen beide das gleiche T-Shirt tragen - mit Lamby-Aufdruck, versteht sich.

In der jüngsten Ausgabe des New Yorker hat Dunham nun ein Quiz veröffentlicht, sie nennt es eine "Liebeserklärung" an Lamby und Antonoff - aber im Netz wird sie dafür ordentlich angefeindet.

"Beziehen sich die folgenden Aussagen auf a) meinen Hund oder b) meinen jüdischen Lebensgefährten?", fragt Dunham da. Es folgen Aussagen von "Wenn ich auf Dienstreise bin, nimmt er meine Unterwäsche mit ins Bett" über "Einmal hat er auf einem United-Flug in der Business Class seinen Sitznachbarn vollgekotzt" bis zu "Er liebt Frischkäse." Aber eben auch: "Er gibt nie Trinkgeld", oder: "Er stammt aus einer Kultur, in der Mütter ihren Kindern alle Aufmerksamkeit schenken und nicht zugeben, dass sie als Frauen das Bedürfnis nach Unabhängigkeit haben."

Der Text war kaum ein paar Stunden online, da ging das Gezeter los. Der Beitrag sei "geschmacklos" und spiele mit beleidigenden Klischees über Juden, beschwerte sich die Anti-Defamation League; Ben White von der Webseite Politico schimpfte über "antisemitischen Müll". David Remnick vom New Yorker verteidigt seine Autorin: Dunham sei ja selbst Jüdin, und jüdischer Humor habe immer schon mit den Klischees gespielt, das wisse jeder, der mal "Portnoys Beschwerden" gelesen habe. "Bei allem Respekt: Wer sich bei dem ganzen echten Hass in der Welt über dieses angeblich antisemitische, komische Stück aufregt, brüllt in die falsche Richtung."

Dunham dürfte mittlerweile daran gewöhnt sein, wie es ist, vom Netz gehasst zu werden. Als im Herbst ihr autobiografisches Buch "Not That Kind of Girl" erschien, las man darin ein Geständnis, als Kind ihre jüngere Schwester sexuell missbraucht zu haben; vorige Woche wurde sie gescholten, weil sie ein Foto ihres Gastauftritts in einer Serie gepostet und damit einen Teil der Handlung verraten hatte.

Auf die aktuelle Debatte reagierte Lena Dunham per Instagram. "Meine Uroma Mimi hat meine Mutter immer gewarnt", schrieb sie unter ein Familienfoto, auf dem sie als Kind zu sehen ist. "Ein jüdisches Mädchen sollte niemals einen Nicht-Juden heiraten: Die enden sowieso alle in der Eckkneipe. Sie hat ihn trotzdem geheiratet und sie haben uns gemacht, und wir sind eine Familie."

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