Profil:Katy Perry

2016 Children's Hospital Los Angeles 'Once Upon a Time' Gala - Arrivals; Perry

Pop-Star, der Mittelschicht-Wähler für Hillary Clinton gewinnen soll: Katy Perry.

(Foto: Alberto E. Rodriguez/AFP)

Popstar, der Mittelschicht-Wähler für Hillary Clinton gewinnen soll.

Von Hubert Wetzel

Wahlkampf kann dröge sein, immer die gleichen Reden in irgendwelchen trostlosen Hallen. Ein bisschen Glamour schadet da nicht, und zu diesem Zweck bringen amerikanische Wahlkampfmanager gerne Prominente auf die Bühne. Die Demokraten haben es dabei leichter, denn die Film- und Musikbranche in den USA ist traditionell eher linksliberal gesinnt. Hillary Clinton, die demokratische Präsidentschaftskandidatin, hat eine ganze Reihe von Stars für ihren Wahlkampf verpflichtet, darunter die derzeit vermutlich erfolgreichste Pop-Sängerin der Welt, Katy Perry.

Perry, 31, als Katheryn Elizabeth Hudson im kalifornischen Santa Barbara geboren, stammt aus einer strenggläubigen protestantischen Familie, ihre Eltern waren Pastoren in einer Pfingstgemeinde. Die ersten Lieder, die Perry sang, waren Gospels und Kirchenlieder. Mit 15 brach sie die High School ab, um Musikerin zu werden, 2001 brachte sie eine Gospel-Platte heraus, die aber kein großer Erfolg war. Erst 2008, nach einigen Produzentenwechseln, gelang ihr der Durchbruch - dann allerdings gründlich. Mit "I Kissed a Girl" wurde Perry praktisch über Nacht weltweit bekannt, seitdem hat sie wie vom Fließband Hits geliefert, viele davon etwas lasziv angehaucht: "Hot n Cold", "California Gurls", "Firework", "Roar". Von ihrem dritten, 2010 veröffentlichen Album "Teenage Dream" stiegen gleich fünf Songs auf den ersten Platz der amerikanischen Charts auf, das hatte vor Perry noch keine Frau geschafft - und nur ein Mann: Michael Jackson, immerhin der "King of Pop", mit seinem Album "Bad".

Die einschlägigen Publikationen führen Perry heute in zwei Kategorien ganz oben: Magazine wie GQ und Men's Health wählen sie regelmäßig zu einer der attraktivsten Künstlerinnen der Welt. Nüchternere Zeitschriften wie Forbes zählen sie hingegen zu den bestverdienenden Musikerinnen, 125 Millionen Dollar soll sie mit ihrer Stimme verdient haben. 2015 trat sie in der Halbzeitpause des Super Bowl auf, etwa 119 Millionen Menschen schauten zu - mehr als bei dem Football-Spiel selbst.

Perry, die kurz mit dem britischen Künstler Russell Brand verheiratet war, ist seit Jahren politisch engagiert. Sie macht sich vor allem für die Rechte der Homosexuellen stark, was sie in parteipolitischer Hinsicht fast zwangsläufig zu einer Demokratin macht. Perry hat bereits bei Barack Obamas Wahlveranstaltungen gesungen, Clinton unterstützt sie seit Beginn von deren Kandidatur. Beim demokratischen Wahlparteitag Ende Juli trat sie kurz vor Clintons Rede auf, in einem spektakulären Kleid sang sie dort die Hymne "Rise".

Clintons Wahlstrategen setzen Künstler durchaus strategisch ein, jeder ist einer bestimmten Wählergruppe zugeteilt: Jennifer Lopez etwa soll Latinos, Miley Cyrus die College-Jugend für die Kandidatin mobilisieren. Katy Perry ist wohl vor allem für die gehobene weiße Mittelschicht in den Vororten zuständig. Demokratischer Pop für demokratische Wähler.

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