Profil:Greg Burke

Greg Burke

Greg Burke, neue Stimme des Vatikans mit Erfahrung in der "Sala Stampa".

(Foto: Maurizio Brambatti/dpa)

Neue Stimme des Vatikans mit Erfahrung in der "Sala Stampa".

Von Andrea Bachstein

Der Vatikan spricht künftig mit amerikanischem Akzent, dafür wird Gregory Joseph "Greg" Burke sorgen. Papst Franziskus hat den Mann aus St. Louis zum neuen Sprecher des Heiligen Stuhls ernannt. Als guter Katholik und Diener des Papstes kniete er am Montag nieder, als der Pontifex das Segenszeichen über dem 56-jährigen Journalisten machte. Er ist nun einer der wenigen Amerikaner an profilierter Stelle im Vatikan. "Ich bin sehr begeistert und aufgeregt", sagte Burke danach in Radio Vatikan, "aber ich kann nicht verbergen, dass ich auch ein bisschen Angst habe."

Burke bleibt bis 1. August Zeit, sich zu fassen. Dann übernimmt er das Amt vom ironiebegabten Jesuitenpater Federico Lombardi, der im Alter von fast 74 Jahren zurücktritt. Burke wird dann Bulletins an die Presse geben, stets ein gesuchter Ansprechpartner für Journalisten sein und als Chef der "Sala Stampa", des Presseamts des Vatikan, die Pressekonferenzen für die Korrespondenten leiten. Deren Seite kennt er bestens, war er doch 20 Jahre "Vaticanista", journalistischer Beobachter des Kirchenstaates. Zehn davon arbeitete er für den konservativen US-Sender Fox, davor auch für Agenturen und die Zeitschrift Time. Ein kundiger, hilfsbereiter Kollege in der Sala Stampa, ein bisschen Sunnyboy, der aber präzise fragen konnte.

Die Seiten hat der Jesuitenschüler 2012 gewechselt, da wurde er Teil der Vatikanmaschinerie. Nach Kommunikationspannen, die vom Staatssekretariat ausgingen, wollte Benedikt XVI. dort einen Informationsprofi installieren. Es überraschte die Beobachter, als Burke als nicht näher definierter Kommunikationsberater ins Staatssekretariat einzog. Geraume Zeit schien es, als sei er dort verschwunden. Es änderte sich nichts. Dann wurde vor einigen Monaten die Reform der vatikanischen Medien bekannt, und im Februar tauchte Burke wieder auf - als Stellvertreter Lombardis.

Damit war fast sicher, wie es weitergehen würde. Nun steht der Generationswechsel an, und dem Geistlichen folgt ein Laie. Dahinter versteckt sich keine Revolution von Franziskus. Schon unter Johannes Paul II. war ein Laie und Journalist Vatikansprecher, Joaquín Navarro-Valls. Und wie der gehört Burke der Laienorganisation Opus Dei an. Seit seinem Studium in New York ist er Numerarier und lebt zölibatär.

Burke wird die Kunst meistern müssen, das Richtige zu sagen. Das ist diffizil, er muss sich mit Staatssekretariat und Papst abstimmen. Darf nie zu viel interpretieren, aber genug, um die Journalisten zufriedenzustellen. Franziskus ist ein Chef, der gern Sätze plaudert. Manche wird Burke mit seinem Charme einfangen müssen. Die größte Neuerung aber, die der Papst jetzt veranlasste, ist die erste Frau an der Spitze der "Sala Stampa". Die Journalistin Paloma García Ovejero wird Stellvertreterin Burkes. Der lobte unterdessen seinen Vorgänger, die Geduld und Freundlichkeit, die Hingabe für den Papst. "Ich hoffe", so Burke, "dass ich wenigstens einen Teil dieser Tugenden habe."

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