Profil:George Clooney

'Hail, Caesar!' Premiere - 66th Berlinale International Film Festival

George Clooney: Politischer Aktivist und gelegentlicher Hollywood-Schauspieler.

(Foto: Pascal Le Segretain/Getty Images)

Politischer Aktivist und gelegentlicher Hollywood-Schauspieler.

Von Susan Vahabzadeh

Wer ein Filmstar ist oder nicht, wird immer seltener im Kino entschieden. Insofern ist es vielleicht normal, dass man bei dem Deutschlandbesuch einer der letzten echten Leinwandlegenden fast vergisst, dass er nebenbei auch noch einen Film im Gepäck hatte - "Hail, Caesar!" von Joel und Ethan Coen, vorige Woche noch Berlinale-Eröffnungsfilm und von diesem Donnerstag an dann ganz regulär in den deutschen Kinos zu sehen. Die Hollywood-Komödie geriet fast aus dem Blickfeld, denn Hauptdarsteller George Clooney interessiert sich offenbar derzeit mehr für die Flüchtlingskrise, Darfur und den Wahlkampf in den USA als für Kino.

Clooney, geboren 1961 in Kentucky als Sohn des Fernsehjournalisten Nick Clooney, hat sein politisches Interesse in den vergangenen zehn Jahren oft so lautstark bekundet, dass es immer wieder mal Gerüchte gab, früher oder später würde er tatsächlich in die Politik wechseln. Eine Initiative - "Not On Our Watch" -, die er unter anderem mit Brad Pitt und Matt Damon gründete, sollte die Aufmerksamkeit auf Krisenherde lenken, über die nicht genug berichtet wird; Clooney bezog Stellung gegen den Irak-Krieg, vor acht Jahren machte er sich für Barack Obama stark, im aktuellen Wahlkampf unterstützt er Hillary Clinton. Lange engagierte er sich gegen den Darfur-Konflikt im Sudan, nicht nur mit mehreren Dokumentarfilmen, sondern auch mit dem Satellite Sentinel Project, das Aufnahmen von Militäraktionen in der Region macht und weiterleitet, beispielsweise an die UN. 2012 ließ Clooney sich bei einem Protest vor der sudanesischen Botschaft in Washington verhaften.

Es ist also nicht verwunderlich, dass auch die Filme, die Clooney als Produzent und Regisseur dreht, oft eine Verbindung sind von politischem Aktivismus und Kino: Er produzierte und spielte in "Syriana" (2003), einem Film über die Rolle der USA im Nahostkonflikt, er inszenierte und schrieb "Good Night, and Good Luck" (2005) über einen aufmüpfigen Fernsehjournalisten in der McCarthy-Ära sowie "The Ides Of March" (2011) über die ethischen Untiefen eines Präsidentschaftswahlkampfs. Zwei Teams bekämpfen sich da aufs Übelste - in derselben Partei.

Bei seinem Deutschlandbesuch traf George Clooney nun, gemeinsam mit seiner Frau, der Menschenrechtsanwältin Amal Clooney, die Bundeskanzlerin, um über die Flüchtlingskrise zu sprechen. Aber das Kino ist, gemessen an den Aufgaben, die Angela Merkel gerade zu bewältigen hat, eben doch das erfolgsversprechendere Geschäft. Clooney jedenfalls nahm sich anschließend auch mal wieder Zeit für seinen eigentlichen Beruf: Bei der Berlinale verkaufte er sein nächstes Regieprojekt - "Suburbicon", das er von Oktober an drehen wird -, an Filmverleiher aus aller Welt. Der Film ist eine schwarze Komödie über eine Familie aus der Vorstadt, nach einem Drehbuch der Coen-Brüder. Doch ganz bestimmt nicht ohne einen politischen Unterton.

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