Profil:Cynthia Nixon

Profil: undefined
(Foto: Pascal Le Segretain/Getty)

Die Schauspielerin aus New York geht in die Politik - wegen Donald Trump.

Von Susan Vahabzadeh

Seit Wochen gab es Gerüchte, die Schauspielerin Cynthia Nixon werde sich um das Gouverneursamt in New York bewerben. Am Montag hat sie nun standesgemäß bestätigt, dass sie für die Demokraten kandidieren will - mit einem Film, den sie ins Netz stellte. Sie erzählt da, dass sie selbst in New York aufgewachsen sei, in einer winzigen Wohnung im fünften Stock eines Mietshauses, und wie sehr sich New York verändert habe seither - zu einem Ort, an dem es vielleicht mehr Ungleichheit gebe als irgendwo sonst in den USA. Sie selbst ist in den vergangenen zwanzig Jahren von einer unbekannten Schauspielerin zu einem der größten Fernsehstars geworden. Cynthia Nixon spielte sechs Staffeln und zwei zusätzliche Filme lang Miranda, eine der vier Frauen im Mittelpunkt der Serie "Sex and the City".

Die 51-jährige New Yorkerin Cynthia Nixon will den amtierenden Gouverneur Andrew Cuomo - auch er ist ein Demokrat - in den Vorwahlen herausfordern. Das könnte schwierig werden: Nixon ist neu in der Politik, Cuomo ist ein alter Hase, dessen Vater schon Gouverneur war. Dazu kommt, dass Andrew Cuomo bereits 30 Millionen Dollar Wahlkampfspenden hat - und es ist unwahrscheinlich, dass Cynthia Nixon eine ähnlich hohe Summe zusammenbekommen wird. Denn sie gelobt auf ihrer Website, auf Großspenden aus der Wirtschaft zu verzichten. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von demokratischen Kandidaten in den USA, die ihre Wahlkämpfe nur mit kleinen Spenden finanzieren, auch die New Yorker Senatorin Kirsten Gillibrand hat kürzlich bekannt gegeben, dass sie künftig ohne die sogenannten Pacs auskommen will, die Political Action Committees, in denen hohe Wahlkampfspenden von Firmen gesammelt werden.

Die Fernsehserie "Sex and the City" hat von 1998 bis 2004 ein Bild von New York entworfen, das man heute nur noch mit Nostalgie betrachten kann, denn die Bohème von Manhattan, in der sich Miranda, Carrie und Co. bewegten, musste inzwischen einer zahlungskräftigeren Klientel weichen. Die Figuren in der Serie sind nach New York gekommen, um ihre Träume zu verwirklichen. Die echte Cynthia Nixon beklagt in ihrem Antritts-Video, etliche Jugendliche von heute hätten viel weniger Chancen als sie selbst, schon die Hälfte aller Kinder im Staat New York lebe unterhalb der Armutsgrenze. Ein Programm hat Nixon noch nicht veröffentlicht, aber es ist zu erwarten, dass sie den linken Flügel der Demokraten vertreten wird.

Nixon hat das renommierte New Yorker Barnard College besucht und nebenher gejobbt, um die Ausbildung zu finanzieren. Danach spielte sie am Broadway und in Kinofilmen, zumeist kleine Rollen. Bis sie dann die Rolle als Miranda bekam, die ihr "Leben komplett verändert" habe, wie sie sagt. Nixon hat zwei Kinder aus ihrer Beziehung mit dem Schauspieler Danny Mozes, von dem sie sich 2003 trennte. 2004 lernte sie die Aktivistin Christine Marinoni kennen und heiratete sie. Seither hat Cynthia Nixon sich immer wieder für die Rechte von Homosexuellen stark gemacht. Dass sie nun tatsächlich auch für ein öffentliches Amt antritt, hat aber, sagt sie, vor allem mit einer Person zu tun - Donald Trumps Präsidentschaft habe sie dazu gebracht, sich zu engagieren.

Noch jemand in der amerikanischen Politik, der sich mit einer Fernsehshow für sein Amt qualifiziert hat? Man kann darüber streiten, ob das eine gute Idee ist. Immerhin ist die Figur, mit der Cynthia Nixon berühmt wurde, innerhalb des "Sex and the City"-Quartetts die bodenständigste. Miranda, die Anwältin - sie hatte, anders als ihre drei Freundinnen, einen richtigen Job, bei dem sie in der Früh antreten musste, eine Eigentumswohnung und ein Kind. Und sie hatte entsprechend wenig Sinn für absurd kostspieliges, alltagsuntaugliches Schuhwerk. Wäre die Serie noch weitergegangen - Miranda wäre vielleicht auch eines Tages in die Politik gegangen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: