Profil:Bill Franke

Bill Franke, Managing Partner of Indigo Partners LLC, attends a news conference at the Dubai Airshow in Dubai
(Foto: Satish Kumar/Reuters)

Flugunternehmer aus Phoenix, der Airbus 430 Mittelstreckenjets abkauft.

Von Jens Flottau

Tagelang rätselte die Luftfahrtbranche, wer hinter diesem ominösen Mega-Auftrag stecken könnte, den der Flugzeugbauer Airbus am Mittwoch in Dubai bekannt geben wollte. Emirates, die größte internationale Fluggesellschaft und normalerweise immer für ein solches Geschäft gut, konnte es nicht sein. Die hatte sich gerade mit Airbus gestritten und beim Konkurrenten Boeing bestellt.

Dass es nun Bill Franke und sein Finanzinvestor Indigo Partners waren, die Airbus mit 430 Flugzeugen die größte Bestellung der Unternehmensgeschichte bescherte, überraschte nur anfangs. Der mittlerweile 80-Jährige mag selbst innerhalb der Branche nicht so im Vordergrund stehen. Das heißt aber nichts, denn Franke gehört seit Jahrzehnten zu den einflussreichsten Figuren des Wirtschaftssektors.

Geboren in Texas, zieht er von seiner Wahlheimat Phoenix/Arizona aus die Strippen seines Airline-Reiches. Franke stieg in den 90er-Jahren auf zu einem der mächtigsten Männer im Flugzeugleasing, leitete selbst jahrelang die Airline America West (heute Teil von American Airlines) und beteiligte sich früh an O'Learys Ryanair. Er konzentriert sich auf Billig-Fluggesellschaften, sie versprechen die größten Wachstumsraten und Gewinne. Zu Frankes Portfolio gehören derzeit Wizz Air (Ungarn), Volaris (Mexiko), Jetsmart (Chile) und Frontier (USA), die vier, die jetzt Airbus den nach Anzahl der Flugzeuge größten Auftrag aller Zeiten bescherten. Die Billig-Revolution in der Fliegerei geht also weiter, und wenn Franke dahinter steckt, dann wird es wohl auch funktionieren.

Alle vier Unternehmen fliegen bereits Airbus-Jets; dass sie nun nachbestellen, ist an sich nicht ungewöhnlich. Airlines wechseln selten von Airbus zu Boeing oder umgekehrt, außer, es macht einer der Hersteller ein unschlagbares Angebot. Nach Listenpreisen hat der Auftrag ein Volumen von 50 Milliarden Dollar, tatsächlich aber dürften Indigo und die vier Fluggesellschaften weniger als die Hälfte zahlen, so groß sind die gewährten Rabatte.

Für Airbus ist es trotzdem ein gutes Geschäft: Bis Ende Oktober hatte der Konzern nur 288 Jets verkaufen können, weit weniger als in früheren Jahren. Damals wurden oft mehr als 1000 Flugzeuge bestellt. Die Flaute ist allerdings nicht weiter tragisch - der Auftragsbestand von rund 5500 Flugzeugen lastet die Produktion für die kommenden acht Jahre aus. Nur dass der Konkurrent Boeing bis Ende Oktober bereits auf 690 Bestellungen kam.

Der große Rivale aus den USA liefert in diesem Jahr auch wieder mehr Flugzeuge aus, was weniger für Airbus selbst als für die Egos der Vorstandsmitglieder ein Problem ist. Umso wichtiger war es, zum Abschluss der wichtigen Branchenmesse in Dubai dank Bill Franke mit einem beeindruckenden Auftrag dagegenhalten zu können. Der Schönheitsfehler: Auch Boeing konnte mit einer Großbestellung von FlyDubai protzen. Die war allerdings nur gut halb so groß.

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