Pressestimmen zum Friedensnobelpreis für EU:Ermutigung, Ermahnung - schlechter Witz

Eine Chance zum "europäischen Wir" zurückzufinden oder doch eine "wohlfeile Entscheidung" - die Vergabe des Friedensnobelpreises an die Europäische Union wird auch in den Medien diskutiert. Unter die Freude über die Auszeichnung mischen sich Zweifel und Verzweiflung.

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Pressestimmen zum Friedensnobelpreis für EU:Frankfurter Allgemeine Zeitung

Screenshot Franfurter Allgemeine Zeitung

Quelle: Screenshot Franfurter Allgemeine

Eine Chance zum "europäischen Wir" zurückzufinden oder doch eine "wohlfeile Entscheidung" - die Vergabe des Friedensnobelpreises an die Europäische Union wird auch in den Medien diskutiert. Dabei schwingt bei aller Freude über die Auszeichnung ein großes "Aber" mit.

Pressestimmen zur Verleihung des Friedensnobelpreises:

"Eine Ermutigung", nennt FAZ-Herausgeber Günther Nonnenmacher in seinem Kommentar die Verleihung des Friedensnobelpreises an die EU. Der Prozess der europäischen Einigung müsse fortgesetzt werden - trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten, schreibt Nonnenmacher auf der Internetseite der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Seiner Meinung nach sei der Friedensnobelpreis ein Signal an die Europäer, die Mühe auf sich zu nehmen und an ihrem gemeinsamen Werk weiter zu arbeiten.

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Pressestimmen zum Friedensnobelpreis für EU:Spiegel Online

Screenshot Spiegel Online

Quelle: Screenshot Spiegel Online

Spiegel Online nennt die Auszeichnung "wohlfeil". Niemand könne sich ernsthaft darüber aufregen, schreibt Christian Rickens. Mutiger hätte der Autor gefunden, den ehemaligen Kommission-Präsidenten, Jacques Delors auszuzeichnen. Er sei der entschlossenste lebende Vorkämpfer für die europäische Einigung. Seine Amtszeit gelte heute als beste Phase, die die EU je erlebt habe. "Anders als Barroso stand er für Tat- und Entschlusskraft."

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Pressestimmen zum Friedensnobelpreis für EU:Tageszeitung

Screenshot taz.de

Quelle: Screenshot taz.de

Auch die Taz will sich der Freude um die Auszeichnung nicht wirklich anschließen. Zwischen europäischem Anspruch und europäischer Wirklichkeit klaffe eine große Lücke. Besonders was die Friedenspolitik nach außen angehe, müsse noch viel getan werden, schreibt Dominic Johnson.

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Pressestimmen zum Friedensnobelpreis für EU:Zeit Online

Screenshot Zeit Online

Quelle: Screenshot Zeit Online

Laut Zeit Online habe das Nobelpreiskomitee bei der Entscheidungsfindung nicht nur die vergangenen Errungenschaften der EU berücksichtigt. Vielmehr bezöge man Stellung in der aktuellen Auseinandersetzung um die umstrittene Erweiterungspolitik: "Die Jury erwähnt ausdrücklich die bevorstehende Aufnahme Kroatiens, die Beitrittsverhandlung mit Montenegro und die Aussichten auf einen Beitritt für Serbien." Europa und die EU seien viel mehr als der Euro, schreibt die Autorin. "Das ist die wichtigste Botschaft, die von dieser Preisverleihung ausgeht."

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Pressestimmen zum Friedensnobelpreis für EU:Welt Online

Screenshot Welt.de

Quelle: Screenshot Welt.de

"Reichlich spät" kommt für Welt Online die Entscheidung. Die EU habe die Auszeichnung schon viel früher verdient. Gleichzeitig merkt der Autor an, dass die "sonntagsredenhafte Überhöhung und Tabuisierung des europäischen Projektes, die nun ihren Höhepunkt in der norwegischen Seligsprechung findet, eines der Problem dieser EU" darstelle.

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Pressestimmen zum Friedensnobelpreis für EU:Handelsblatt

Screenshot Handelsblatt

Quelle: Screenshot Handelsblatt

Handelsblatt-Autor Thomas Ludwig sieht in dem Preis die große Chance, wieder zum "europäischen Wir" zurückzufinden: "Die Entscheidung des Nobel-Komitees ist deshalb eine Ermahnung, die Errungenschaften Frieden, Demokratie, Menschenrechte und sozialen Zusammenhalt nicht aus den Augen zu verlieren oder gar leichtfertig aufs Spiel zu setzen."

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Pressestimmen zum Friedensnobelpreis für EU:Financial Times Deutschland

Screenshot Financial Times Deutschland

Quelle: Screenshot Financial Times Deuts

Andreas Theysen bedankt sich in seinem Kommentar für die Verleihung des Friedensnobelpreises. Die Kernidee Europas hätten viele Europäer aus den Augen verloren. "Das Nobelpreiskomitee hat uns nun noch einmal daran erinnert", schreibt er auf der Internetseite der Financial Times Deutschland. Auch er hält die Entscheidung für "längst überfällig".

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Pressestimmen zum Friedensnobelpreis für EU:Tagesspiegel

Screenshot Tagesspiegel

Quelle: Screenshot Tagesspiegel

"Die Welt braucht mehr EU", schreibt der Tagesspiegel. Auch wenn sie nach Meinung des Autors Nik Afanasjew keine identitätsstiftende Persönlichkeit an der Spitze hat. "Man muss von ihr überzeugt sein ohne überzeugende Köpfe, ohne überzeugende Krisenkonzepte und ohne unregelmäßig gekrümmte Bananen. Möglich ist das."

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Pressestimmen zum Friedensnobelpreis für EU:Le Monde

Screenshot Le Monde

Quelle: Screenshot Le Monde

Auch in anderen europäischen Ländern wird die Entscheidung diskutiert: "Die Auswahl der EU - ein Kraftakt der europhilen Norweger", titelt die französische Tageszeitung Le Monde auf ihrer Internetseite. Sie beschäftigt sich vor allem mit dem norwegischen Komitee-Chef Thorbjørn, der seit 2009 auch Generalsekretär des Europarates ist. Er sei die größte Triebfeder der diesjährigen Nobelpreis-Entscheidung gewesen.

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Pressestimmen zum Friedensnobelpreis für EU:The Telegraph

Screenshot The Telegraph

Quelle: Screenshot The Telegraph

Iain Martin von der britischen Zeitung The Telegraph hält die Entscheidung für einen schlechten Witz: "Ist das Komitee von Satirikern unterwandert worden?", fragt er in seinem Kommentar. Der Journalist ist kein besonders großer Fan der EU, die er eine anti-demokratische Föderation nennt.

© Süddeutsche.de/anri/mikö
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