Prager Frühling:Das blutige Ende des Fortschritts

Am 21. August jährt sich die Niederschlagung des Prager Frühlings zum 40. Mal. In nur einer Nacht wurden Reformprozesse gestoppt und Hoffnungen zerstört.

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Prager Frühling, ap

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In der Nacht zum 21. August 1968 bereiteten Truppen des Warschauer Pakts dem Prager Frühling ein jähes Ende. Die UdSSR akzeptierte nicht, dass die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (KPC) in den Monaten zuvor zahlreiche Demokratisierungsmaßnahmen eingeführt hatte. Die Gründe für diese Reformbedürfnisse...

Dubcek, dpa

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... lagen in den frühen 60er Jahren, in denen sich das Land in einer wirtschaftlichen Krise befand. Als Alexander Dubcek (hier im Bild) am 5. Januar 1968 Erster Sekretär der KPC wurde und damit Antonin Novotný ablöste, leitete er zahlreiche Demokratisierungs- und Liberalisierungsprogramme ein. Er wollte einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" schaffen.

Prager Frühling, dpa

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Die UdSSR wollte zunächst auf diplomatischem Weg in die Reformpolitik eingreifen. In dem sogenannten "Warschauer Brief" teilte das Bündnis mit, dass es die Reformen ablehne und nicht akzeptiere, wenn sich die Tschechoslowakei vom Sozialismus abwende. Dubcek wies die Aufforderung in einer öffentlichen Antwort ab, die von den Bürgern interessiert gelesen wurde. Dieses Verhalten wurde von der UdSSR nicht geduldet und so...

Prager Frühling, ap

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... rollten am 21. August die Panzer der Warschauer Pakt-Truppen in die Stadt ein, 200.000 Soldaten überschritten die Grenzen. Die Prager Bürger wollten nicht akzeptieren, dass ihre Reformen auf diese Weise gestoppt wurden und stellten sich den Panzern entgegen. Jugendliche schwenkten die tschechoslowakische Flagge, während andere die feindlichen Panzer umlagerten. Dies blieb nicht ohne Todesfolgen:

Prager Frühling, afp

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Bei den Einmärschen starben rund 100 Menschen. Dieser tschechoslowakische Bürger versuchte vergeblich, einige Opfer zu retten.

Prager Frühling, ap

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Die Tschechoslowaken kamen einen Tag nach den Einmärschen auf dem Wenzelsplatz zu einer Kundgebung gegen die Besetzung des Landes zusammen. Weniger Widerstand als die Bürger leisteten aber...

Prager Frühling, dpa

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... die führenden Politiker der KPC. Sie beschlossen, keine militärischen Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Staatspräsident Ludvík Svoboda rief sein Land in einer Radioansprache zur Ruhe auf. Allerdings ohne Erfolg: Die Prager protestierten heftig gegen die Besatzungstruppen. Das Bild zeigt Bürger, die brennende Fackeln auf einen sowjetischen Panzer warfen.

Prager Frühling, ap

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Dieser Demonstrant lief mit einer tschecheslowakischen Flagge vor einen sowjetischen Panzer, während andere Landsleute...

Prager Frühling, ap

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... auf einem Lastwagen durch die Prager Straßen fuhren. In Sprechchören riefen Sie "Dubcek, Svoboda". Dubcek und andere hochrangige Regierungsmitglieder wurden in der Zwischenzeit festgenommen und nach Moskau gebracht. Dort wurden sie schrittweise zugunsten des linientreuen Gustáv Husák entmachtet.

Prager Frühling, dpa

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Die heftigen Proteste der Prager, die auch nicht davor scheuten, Panzer der Interventionsarmee in Brand zu setzen (wie hier nahe des Prager Rundfunkgebäudes) blieben erfolglos. Im April 1969 wurde Gustáv Husák Erster Sekretär der KPC und das Land wurde 20 Jahre lang...

Prag, dpa

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... nach den Moskauer Vorstellungen regiert. Erst durch die "Samtene Revolution" 1989 wurde die kommunistische Regierung abgelöst. Sie konnte den von Studenten organisierten Demonstrationen und dem Widerstand des Volkes nicht mehr standhalten. Bei den ersten freien Wahlen 1990 wurde Václav Havel neuer Staatspräsident. Seit 1993 existieren die Slowakei und Tschechien - mit der Hauptstadt Prag, hier ein aktuelles Bild - als voneinander unabhängige Staaten.

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