Ihn braucht man eigentlich nicht mehr vorstellen: Wladimir Putin war schon zwei Amtszeiten lang, nämlich von 2000 bis 2008, russischer Präsident. Da die russische Verfassung für den Staatschef nur eine Wiederwahl vorsieht, wechselte er danach den Posten und wurde Ministerpräsident.
Mit seinem Wunschnachfolger Dmitrij Medwedjew bildete er von 2008 bis 2012 ein Tandem - wenngleich immer völlig klar war, wer vorne und wer hinten strampelt. Wirklich überrascht hat es also niemanden, dass Putin im Herbst 2011 verkündete, abermals für seine Partei Einiges Russland als Präsident kandidieren zu wollen. Die Verfassung, so argumentierte er, verbiete bloß zwei Amtszeiten hintereinander. Mit einer Legislatuperiode Pause könne man ohne weiteres wieder antreten.
Jüngsten Umfragen zufolge wird er mit diesem Bäumchen-wechsel-dich-Spiel Erfolg haben: Das unabhängige Meinungsinstitut Lewada sieht Putin mit 66 Prozent der Stimmen vorne, das staatliche Institut WZIOM geht von etwa 53 Prozent aus. So oder so würde Putin im ersten Wahlgang zum Präsidenten gewählt werden.
Dennoch, die Popularität Putins schwindet. Schon seit den russischen Parlamentswahlen im Dezember 2011 gehen regelmäßig Menschen für mehr Demokratie auf die Straße. In den Großstädten Moskau und Sankt Petersburg wird er in diesem Jahr wohl die absolute Mehrheit verfehlen. Für Putin völliges Neuland: 2004 wurde er noch mit mehr als 70 Prozent der Stimmen gewählt, genau wie sein Nachfolger Medwedjew im Jahr 2008.