Präsidentschaftswahl in Frankreich:Triumph der Sozialisten

Nach 17 Jahren regiert wieder ein sozialistischer Präsident: François Hollande gewinnt mit knapp 52 Prozent die Stichwahl, der Konservative Nicolas Sarkozy muss den Élysée-Palast räumen. Der Wahltag in Bildern.

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Nach 17 Jahren regiert wieder ein sozialistischer Präsident: François Hollande gewinnt mit knapp 52 Prozent die Stichwahl, der Konservative Nicolas Sarkozy muss den Elysée-Palast räumen. Der Wahltag in Bildern. Am Abend der Wahl kündigt der Wahlsieger Hollande vor seinen Anhängern in Tulle an: "Ich werde der Präsident aller sein!". Sein künftiges Amt bezeichnet er als "Ehre". Frankreichs Produktion müsse wieder aufgerichtet, die Defizite müssten verringert werden, fügt er hinzu. Die Kinder müssten besser leben können als ihre Eltern. Europa brauche keine rigide Sparpolitik, sondern mehr Beschäftigung. Dafür wolle er zusammen mit Deutschland arbeiten. Am Ende seiner Amtszeit wolle er sich daran messen lassen, ob er mehr Gleichheit und Gerechtigkeit geschaffen habe.

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Die Sozialisten feiern den Wahlsieg François Hollandes. Nach fast zwei Jahrzehnten ist er der erste sozialistische Präsident, der in den Elysée-Palast einzieht. Während die ersten Ergebnisse veröffentlicht werden, singen Hollandes Anhänger auf dem Weg zur "Place de la Bastille" den politischen Wechsel mit "Changement, changement!" ein.

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Nicht nur in Paris, auch im westfranzösischen Rennes freuen sich die Sozialisten. Mit dem Banner "Die Linke, zweiter Akt. François ist zurück" spielen sie darauf an, dass François Hollande seit 1995 der erste sozialistische Präsident nach François Mitterand ist.

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Glückwünsche kommen auch aus der Politik: Die sozialistische Parteichefin Martine Aubry sagt dem Fernsehsender TF1: "Ich beglückwünsche ganz herzlich François Hollande." Es handele sich um einen "Sieg für das ganze Frankreich. Welche Emotion!" Der konservative Außenminister Alain Juppé erklärt: "Die Franzosen haben gewählt. Viel Glück für François Hollande." Präsident Nicolas Sarkozy habe eine "großartige Wahlkampagne" geführt und eine "ungewöhnliche Dynamik" erzeugt. "Wir gehen jetzt in die nächste Schlacht: die Parlamentswahlen."

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Die Freude der Einen ist die Trauer der Anderen: Die Anhänger des Wahlverlierers Nicolas Sarkozoys sind enttäuscht. Der Konservative unterlag seinem sozialistischen Gegner mit 48,1 Prozent der Stimmen.

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Der französische Präsident Nicolas Sarkozy räumt seine Niederlage in der Stichwahl am Sonntag ein. "François Hollande ist der Präsident und muss respektiert werden", sagt Sarkozy vor Anhängern in Paris. "Ich übernehme die gesamte Verantwortung für diese Niederlage", ergänzt Sarkozy. Seinem Nachfolger Hollande wünscht der scheidende Präsident, "dass Frankreich seine Herausforderungen besteht." Der 57-Jährige kündigt indirekt seinen Ausstieg aus der Politik an. Nach fünf Jahren an der Spitze des Landes werde er wieder "Franzose unter Franzosen" werden. Bereits vor der Wahl hatte Sarkozy angedeutet, dass er im Falle einer Niederlage wieder als Anwalt arbeiten wolle.

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Kleinstadt statt Paris: François Hollande, der sozialistische Herausforderer Nicolas Sarkozys, wählt im zentralfranzösischen Tulle, seiner politischen Heimat. Einmal mehr will Hollande damit demonstrieren, dass er dem normalen Bürger näher sei als Nicolas Sarkozy, der für viele Franzosen als der Präsident der Reichen galt.

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Die Provinz bietet ihm die ideale Bühne: Hände schütteln, Küsschen geben, mit Menschen plaudern. Er präsentiert sich nach dem Urnengang beim Mittagessen als Kerl von nebenan. An seiner Seite: Lebensgefährtin Valerie Trierweiler, möglicherweise bald die neue Première Dame Frankreichs. Sie kennt die Politik: Sie hat als Reporterin des Magazins Paris Match und hat als TV-Moderatorin gearbeitet. "Sie ist die Frau meines Lebens", sagt François Hollande. Zu Wahlkampfzeiten läuft privat alles harmonisch: Seine Ex-Frau Ségolène Royal trat 2007 ebenfalls für die sozialistische Partei als Präsidentschaftskandidatin gegen Nicolas Sarkozy an. Bei der aktuellen Wahl sprach sie sich für ihren Ex-Mann aus.

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Nicolas Sarkozy wählt in Paris. Zwar holte er in den Tagen zwischen der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am 22. April und der Stichwahl auf, am Schluss reichte es aber nicht zur Wiederwahl. Das könnte auch daran liegen, dass Hollande sich beim Fernsehduell der Kandidaten angriffslustig zeigte. Sarkozy, sonst der energiegeladene Redner, konnte sich nicht als klarer Sieger hervortun.

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Nicht fehlen darf Nicolas Sarkozys Ehefrau, Model und Sängerin Carla Bruni. Wie schon zur ersten Wahlrunde begleitet sie ihn auch zur Stichwahl in Paris - und stellt sich bereitwillig den Kameras. Nun ist sie ihre Rolle als Première Dame los. Und die Presse ihr beliebtes Motiv: Bruni sorgte während der Amtszeit ihres Mannes mit ihrem eleganten Aufzug fortlaufend für Society-Geschichten. Allerdings wartet ja vielleicht dann wieder eine neue Platte von Madame Bruni, die als Präsidentenfrau ihr Songwritertum aufgegeben hat.

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Die rechtsradikale Marine Le Pen ging bei der ersten Wahlrunde am 22. April mit knapp 18 Prozent überraschend als Dritte - nach Hollande und Sarkozy - hervor. Vor der Stichwahl hatte sie sich gegen den Konservativen Nicolas Sarkozy ausgesprochen. Stattdessen gibt sie nun einen weißen und damit ungültigen Stimmzettel ab. In Frankreich hat diese Art der Enthaltung Tradition. Sie signalisiert, dass der Wähler keinem der Kandidaten seine Stimme geben würde. In der ersten Runde gaben fast 700.000 Menschen, rund 1,9 Prozent der Wähler, einen ungültigen Stimmzettel oder ein leeres Blatt ab.

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