Bundespräsidentenwahl:Butterwegge gibt der Linken einen Korb

Lesezeit: 1 min

Der Kölner Wissenschaftler Butterwegge steht nicht mehr für eine Kandidatur für das Präsidentenamt bereit. Er will einer Kampfabstimmung entgehen. Bei der Abstimmung über ihren Kandidaten hat die Linke nun die Wahl zwischen zwei Frauen.

Der Kölner Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge will nun doch nicht bei der Bundespräsidentenwahl als Kandidat der Linken gegen Joachim Gauck antreten. "Ich stehe nicht zur Verfügung, weil ich morgen Vormittag nicht in eine Kampfabstimmung gegen zwei so honorige Persönlichkeiten reingehen will", sagte der 61-jährige Professor am Sonntagabend in Köln.

Der Kölner Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge wird nicht für die Linke als Kandidat für das Bundespräsidialamt antreten. (Foto: dpa)

Der Nachfolger des zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff soll am 18. März von der Bundesversammlung gewählt werden. An diesem Montag will die Linke einen Gegenkandidaten zum früheren DDR-Bürgerrechtler Gauck (72) nominieren.

Nach dem Rückzug des parteilosen Kölner Armuts- und Extremismusforschers hat sie noch die Wahl zwischen der Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld und der Bundestagsabgeordneten Luc Jochimsen.

Linke-Chef Klaus Ernst attestierte Butterwegge am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" noch, dass er Linke-Themen wie Armut und Sozialstaat "ausgezeichnet präsentiert". Mit Blick auf alle drei möglichen Gegenkandidaten zu Gauck sagte er: "Wir haben drei sehr ehrenwerte Persönlichkeiten angesprochen, ob sie sich vorstellen können für uns zu kandidieren. Alle drei haben gesagt, sie könnten sich das vorstellen."

Butterwegge sagte, als man ihm am vergangenen Donnerstag gefragt habe, ob er bereit sei zu einer Kandidatur, sei er nicht davon ausgegangen, dass es tatsächlich auf ein "Dreigestirn" hinauslaufen werde. Er spielte damit auf das für Köln typische Karnevals-Trio an. "Karneval ist vorbei."

Der Wissenschaftler sagte weiter: "Unsere Gesellschaft spaltet sich derzeit. Die Armut frisst sich in die Mitte der Gesellschaft und die Regierung tut nichts dagegen." Um darauf hinzuweisen, sei er ursprünglich gern zu einer Kandidatur bereit gewesen. "Der Staat sorgt nicht mehr für den nötigen sozialen Ausgleich. Und ein Kandidat kann auf dieses gesellschaftliche Kardinalproblem aufmerksam machen." Er wolle aber nicht, dass seine sozialen Anliegen in Konkurrenz treten zu wichtigen Fragen wie Demokratie-Erhalt oder Kampf gegen Rechtsextremismus, für die vor allem Klarsfeld stehe.

Die Linke war von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) als einzige im Bundestag vertretene Partei von der Suche nach einem Konsens- Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl ausgeschlossen worden. Sie lehnt Gauck entschieden ab. "Ich wünsche der Frau, die nun von der Linken nominiert wird, viel Erfolg in der Bundesversammlung", sagte Butterwegge.

© Süddeutsche.de/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: