Präsidentschaftskandidat Rick Perry:Ups, er tut's schon wieder!

Rick Perry Republikaner US-Wahlkampf

Rick Perry während eines Auftritts in Florida vor wenigen Tagen.

(Foto: AP)
  • Rick Perry, ehemaliger Gouverneur von Texas, steigt in das Präsidentschaftsrennen ein.
  • Der Republikaner trat bereits 2012 an - in Erinnerung blieb nur ein Aussetzer.
  • Der größte Trumpf des 65-Jährigen: Das Job-Wachstum in Texas.

Von Matthias Kolb und Johannes Kuhn

Es gibt Zitate, die Menschen in die Ewigkeit begleiten: "Ich habe einen Traum", sagte Martin Luther King. "Mister Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder", forderte Ronald Reagan. Rick Perrys Satz für die Geschichtsbücher? "Ups."

Das Youtube-Video der TV-Präsidentschaftsdebatte von 2012, in der Perry eine Regierungsbehörde entfiel, die er abschaffen wollte, ist nun wieder relevant. Der Republikaner will erneut Präsident der Vereinigten Staaten werden, wie er auf seiner Website bekannt gab.

Seitdem der Texaner vor einigen Monaten nach 15 Jahren aus dem Gouverneurssitz in Austin auszog, hat er für den Wahlkampf auch genügend Zeit. Alleine Iowa, wo im Februar 2016 die erste Vorwahl stattfindet, hat er bereits 14 Mal besucht, auch die Bürger in anderen frühen primary-Staaten wie South Carolina und New Hampshire bekommen den stolzen Texaner häufig zu Gesicht.

Doch anders als vor vier Jahren, als er zunächst sogar zum Favoriten aufstieg, gilt der 65-Jährige trotz guter Vorbereitung dieses Mal als Außenseiter. Die Konkurrenz ist groß, und Perry hängt nicht nur sein Aussetzer, sondern auch der Eindruck von Überforderung nach, den er in der heißen Phase des Vorwahlkampfes hinterlassen hatte.

Dass dieser Eindruck auch mit gesundheitlichen Problemen zusammenhing, wissen nur die Wenigsten: In Umfragen erhält Perry derzeit im Schnitt nur zwei Prozent; selbst sein texanischer Parteifreund Tom Pauken fürchtete jüngst, "dass er ein Problem haben wird, die Menschen zu überzeugen, dem Job gewachsen zu sein."

Perry will mit Regierungserfahrung punkten

"Viele Kandidaten werden das Richtige sagen. Aber wir brauchen einen Präsident, der bereits das Richtige getan hat", wiederholt Perry dagegen geduldig seine Botschaft. Die soll den Politik-Veteranen von jüngeren, agiler wirkenden Konkurrenten unterscheiden, aber auch den Gegensatz zu US-Präsident Barack Obama betonen. Diesem wirft er Anfängerfehler vor - und er betont gern, dass etwa die Senatoren Marco Rubio und Ted Cruz ähnlich wie Obama keinerlei Regierungserfahrung haben.

Diese Botschaft hatten Perrys seit Wochen verbreitet: 2016 geht es nicht mehr nur um schöne Worte. Bob Haus, Perry-Berater in Iowa, sagt zu Süddeutsche.de: "Wir werden die Amerikaner davon überzeugen, dass die Zeit der Reden vorbei ist. 'Don't tell me, show me' ist unser Motto!"

Als ehemaliger Gouverneur von Texas inszeniert sich Perry als Macher und Erfinder einer Job-Maschine, die mit Hilfe niedriger Steuern und eines schlanken Staates bestens läuft. 2,2 Millionen Arbeitsplätze sind in seiner Amtszeit entstanden, verkündet er stolz auf seiner Website. Auch wenn Perry das "Texanische Wunder" gerne allzu farbenfroh darstellt, hat der Bundesstaat durch die Metropolen Dallas, Austin, San Antonio und Houston ein beachtliches Wachstum hingelegt.

Unternehmerfreundlich, dazu entschlossen gegen Einwanderung (er schickte die Nationalgarde an die Grenze zu Mexiko) und außenpolitisch ein Hardliner: Die Versprechen des 65-Jährigen erfüllen die Erwartungen der republikanischen Mitte. Als Präsident werde er am Tag seiner Vereidigung gleich nach dem Mittagessen Obamas möglichen Atom-Deal mit Iran annullieren, kündigte Perry bereits an.

Ob sich mit dieser Ausrichtung Wahlen gewinnen lassen? Zumindest hat der Texaner mit den Großunternehmern seines Bundesstaats finanzkräftige Unterstützer hinter sich, die ihn dieses Mal länger durch den Vorwahlkampf tragen sollen. Nur dieses Zitat, das dürfte Rick Perry auch 2016 nicht loswerden.

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