Präsidentenwahl in Syrien:Erster Gegenkandidat zu Assad aufgestellt

Die syrische Opposition kritisiert die anstehende Wahl als Farce. Zunächst sah es aus, als würde Machthaber Baschar al-Assad ganz ohne jede Konkurrenz für eine weitere Amtszeit kandidieren. Nun gibt es einen zweiten Kandidaten.

Im Bürgerkriegsland Syrien gibt es nun doch einen zweiten Bewerber für die Präsidentenwahlen. Der Parlamentsabgeordnete Maher Hadschar will Anfang Juni gegen Staatschef Baschar al-Assad antreten, wie das Staatsfernsehen meldete. Assad ließ seine Ambitionen für eine weitere Amtszeit von sieben Jahren bereits klar erkennen, die offizielle Kandidatur steht aber noch aus. Offiziell endet seine Amtszeit am 17. Juli.

Der 1968 geborene Hadschar stammt den Angaben zufolge aus Aleppo und gehört einer kommunistischen Partei an, die seit Jahren mit der regierenden Baath-Partei verbündet ist. Die Opposition hält die geplante Wahl für eine "Farce". Das Verfassungsgericht forderte das Parlament anlässlich der Kandidatur zu einer Stellungnahme auf. Nach dem neuen Wahlgesetz muss jeder Kandidat von mindestens 35 Parlamentariern unterstützt werden.

Die regimekritische Website All4Syria hatte jüngst über einen Plan der Regierung für die Wahl am 3. Juni berichtet, der von Assad abgesegnet worden sein soll. Demnach wollte man ursprünglich einen "echten Oppositionellen" als Gegenkandidaten gewinnen, um den Urnengang demokratischer aussehen zu lassen. Dies ist aber offenbar misslungen. Der Exil-Oppositionelle Walid al-Soabi erklärte, er sei über einen Mittelsmann angesprochen worden. Dieser habe ihm angeboten, zu kandidieren und im Falle eines Wahlsieges von Assad Vizepräsident zu werden. Er habe dies abgelehnt.

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