Polizeieinsatz:Berliner Moschee-Verein Fussilet verboten

  • Die Gebetsräume des Moschee-Vereins waren nach Erkenntnissen der Polizei ein Treffpunkt gewaltbereiter Islamisten.
  • Auch der Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt war dort häufig zu Besuch.

Die Berliner Innenbehörde hat den Moschee-Verein Fussilet verboten, in dem auch der Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri verkehrt war. Die Polizei durchsuchte am Dienstagmorgen 24 Objekte in der Hauptstadt, darunter Wohnungen, Firmensitze und mehrere Hafträume in zwei Berliner Gefängnissen. Der Einsatz mit 460 Beamten laufe seit sechs Uhr morgens und erfolge als Amtshilfe für die Innenverwaltung, sagte ein Polizeisprecher.

Die Gebetsräume waren nach Erkenntnissen der Polizei ein Treffpunkt gewaltbereiter Islamisten. So hatte auch Amri die Moschee oft besucht, zuletzt wurde er dort am Abend des Anschlags an der Gedächtniskirche am 19. Dezember 2016 gefilmt. Kurz danach tötete er einen polnischen Lkw-Fahrer, kaperte dessen Lastwagen und fuhr auf den Weihnachtsmarkt, wo er weitere elf Menschen tötete und mehr als 50 zum Teil schwer verletzte.

Zudem soll in der Moschee Geld für Terroranschläge in Syrien gesammelt worden sein. Beim Islamunterricht sollen Muslime - meist Türken und Personen aus der Kaukasus-Region - für den bewaffneten Kampf der IS-Terrormiliz in Syrien radikalisiert worden sein. Ein Imam saß zeitweise in Untersuchungshaft. Gegen fünf Mitglieder wurden Strafverfahren eröffnet.

Die Moschee hatte angesichts des drohenden Verbots schon selbst vor einer Woche ihre Räume geschlossen. Über ein Verbot wurde schon seit 2015 diskutiert. Nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz trieb die Innenverwaltung die Pläne voran.

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