Polizei:Vor der Trendwende

Künftig werden Beamte wohl weniger Überstunden machen müssen.

Von Ronen Steinke

In den diversen Papieren zur inneren Sicherheit, die verschiedene Innenminister in den vergangenen Monaten vorgestellt haben, fehlte nie die Ankündigung, man wolle mehr Polizisten einstellen. Das bedeutet eine Trendwende, nachdem in den vergangenen zwanzig Jahren zusammengenommen etwa acht Prozent der Stellen bei der Polizei abgebaut worden sind - auch wenn vielerorts erst ein genauerer Blick wird zeigen müssen, wie viel von den Versprechungen auch eingelöst wird. Der Berg an Überstunden, den Polizisten im ganzen Land vor sich herschieben, macht jedenfalls deutlich, wie sehnsüchtig viele Beamte darauf hoffen, dass die Trendwende echt ist.

Aber es ist schon auch wahr: Der größte Teil dieses Bergs von etwa zwanzig Millionen Überstunden geht auf ein einzelnes Jahr zurück, das in vielerlei Hinsicht eine Ausnahme dargestellt hat: 2015. Im Frühsommer 2015 gab es den G-8-Gipfel, wo statt der zunächst eingeplanten 9000 Polizeibeamten am Ende 13 000 angefordert wurden; im Spätsommer und Herbst kamen Hunderttausende Flüchtlinge. Diese Krise war vorübergehend. Der Berg an Überstunden ist danach nicht mehr merklich gewachsen. Es ist also eher mal Zeit für eine gute Nachricht: Wenn die neuen, zusätzlichen Stellen bei der Polizei dauerhaft bleiben werden, so wie es zumindest allenthalben versprochen wird, dann steht jetzt Besserung bevor.

© SZ vom 01.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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