Politische Skandale:Gefallene Ministerpräsidenten

Georg Milbradt ist nicht der erste Ministerpräsident der Bundesrepublik, der über einen Skandal stolpert. Vor ihm mussten schon verschiedene Länderchefs ihren Hut nehmen - wegen Vorteilsnahme, politischen Intrigen oder NS-Verwicklungen.

10 Bilder

-

Quelle: SZ

1 / 10

Zwölf Jahre lang stand Hans Filbinger an der Spitze Baden-Württembergs: Doch als bekannt wurde, dass der CDU-Ministerpräsident gegen Ende des Zweiten Weltkriegs als Ankläger oder Richter an mehreren Todesurteilen beteiligt gewesen war, wurde der Druck auf ihn zu groß: Im August 1978 trat er zurück. Auch die Amtszeit seines Nachfolgers...

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

2 / 10

... Lothar Späth (CDU) endete unrühmlich: Nach 13 Jahren brachte ihn im Januar 1991 die sogenannte "Traumschiff-Affäre" zu Fall. Es war bekannt geworden, dass der Regierungschef verschiedene Dienst- und Urlaubsreisen auf Kosten von Privatfirmen gemacht hatte. Späth - im Bild zu sehen bei seiner Aussage vor dem Untersuchungsausschuss des Stuttgarter Landtages 1991 - sah sich als Opfer einer politischen Kampagne.

Foto: AP

-

Quelle: SZ

3 / 10

Ein weitaus dramatischeres Ende fand die Ministerpräsidentschaft Uwe Barschels in Schleswig-Holstein. Wenige Tage vor der Landtagswahl 1987 löste das Bekanntwerden schmutziger Wahlkampfmethoden der CDU einen Skandal aus. Am 18. September 1987 gab Barschel in einer spektakulären Pressekonferenz sein "Ehrenwort", er habe nichts von den Bespitzelungen seines SPD-Konkurrenten Björn Engholm gewusst. Als sich die Hinweise auf die Unwahrheit dieser Behauptung verdichteten, trat Barschel Anfang Oktober zurück.

Einen Tag, bevor er vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss aussagen sollte, wurde der CDU-Politiker am 11. Oktober tot in einer Badewanne eines Genfer Hotels gefunden. Die Umstände seines Todes liegen nach wie vor im Dunkeln. Über das sogenannte "Waterkantgate" stolperte aber nicht nur Barschel, sondern letztlich auch...

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

4 / 10

... sein Nachfolger Björn Engholm. Der SPD-Politiker musste eingestehen, über die Bespitzelungsaktivitäten des Barschel-Referenten Reiner Pfeiffer schon vor ihrem öffentlichen Bekanntwerden Bescheid gewusst - und darüber falsche Angaben im Untersuchungsausschuss gemacht zu haben.

Bei einer Pressekonferenz mit Johannes Rau (l.) am 3. Mai 1993 trat Engholm zurück - als Ministerpräsident, SPD-Vorsitzender und Kanzlerkandidat. Im Nachbarbundesland...

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

5 / 10

... Niedersachsen führten zahlreiche Berichte um finanzielle Ungereimtheiten Ende 1999 zum Rücktritt des Ministerpräsidenten Gerhard Glogowski. Der SPD-Politiker hatte unter anderem die Feier zur Hochzeit mit seiner zweiten Ehefrau Marianne (l.) und verschiedene Reisen von Privatfirmen zahlen lassen. Gratisreisen und Freiflüge...

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

6 / 10

... brachten auch den bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl (r.) zu Fall, der das Amt 1988 nach dem Tod von Franz Josef Strauß (l.) übernommen hatte. 1993 trat Streibl wegen der "Amigo-Affäre" zurück. Doch nicht nur in den alten, sondern auch in den neuen Bundesländern mussten...

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

7 / 10

... bereits einige Ministerpräsidenten ihren Hut nehmen. Frühere Auftritte als Clown in Stasi-Heimen und das Festhalten an Amtsleitern aus SED-Zeiten kosteten 1991 nach nur 15 Monaten Amtszeit den thüringischen Regierungschef Josef Duchac (CDU) auch in seinen eigenen Reihen die Unterstützung - er trat zurück. Im gleichen Jahr...

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

8 / 10

... trat in Sachsen-Anhalt CDU-Ministerpräsident Gerd Gies zurück. Gies hatte bei der ersten Landtagswahl 1990 den Einzug ins Parlament verfehlt, rückte aber wegen des Verzichts eines Abgeordneten nach. Ende Juni 1991 kam heraus, dass Gies den Abgeordneten mit nicht bewiesenen Hinweisen auf dessen angebliche Stasi-Nähe zum Rücktritt nötigte, um selbst an ein Landtagsmandat zu kommen. Gies wies die Vorwürfe zurück, hatte jedoch nicht mehr genügend Rückhalt in der Fraktion, worauf er am 2. Juli seinen Rücktritt erklärte. Auch die Amtszeits seines Nachfolgers endete vorzeitig: Wegen des Vorwurfs des versuchten Betrugs oder Betrugs...

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

9 / 10

.... bei der Festlegung seines Bruttogehalts geriet Werner Münch 1993 unter so starken Druck, dass er im November des Jahres zurücktrat. Ein Verfahren gegen ihn und seinen damaligen Sozialminister Werner Schreiber endete allerdings 1996 mit dem Freispruch beider Angeklagter. Im Nachbarland Sachsen...

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

10 / 10

... sah sich CDU-Ministerpräsident Kurt Biedenkopf zur Jahreswende 2001/2002 massiven Vorwürfen ausgesetzt: Er solle private und dienstliche Angelegenheiten beim Betrieb des Gästehauses der Staatsregierung, der Nutzung der Fahrbereitschaft des Innenministeriums und bei der Bewachung eines Sommerhauses am Chiemsee vermischt haben. Außerdem sei Biedenkopf in den Genuss von übermäßigen Rabatten, etwa beim schwedischen Möbelkonzern Ikea gekommen. Die "Amigo-Miet-Traumschiff-Affäre" war dann doch zu viel für Biedenkopf, der im Januar 2002 mit den Worten "Ich klebe nicht am Ministerpräsidentensessel" zurücktrat.

Foto: dpa

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: