Politik kompakt:16 Tote bei Selbstmordanschlag in Bagdad

Die Gewalt im Irak reißt nicht ab: Ein Selbstmordattentäter zündet vor der Polizeiakademie in Bagdad einen Sprengsatz und reißt 15 Menschen mit in den Tod. Die Opfer waren Nachwuchskräfte, die sich an der Akademie einschreiben wollten.

In Bagdad hat ein Selbstmordattentäter am Sonntag vor der Polizeiakademie einen Sprengsatz gezündet und 15 Menschen mit in den Tod gerissen. Wie die irakischen Sicherheitskräfte mitteilten, wurden bei dem Anschlag 21 weitere Menschen verletzt. Erst Ende Januar wurden bei der Explosion einer Autobombe vor einem Krankenhaus 31 Menschen getötet.

Ein Polizeisprecher sagte, bei den meisten Anschlagsopfern handle es sich um Nachwuchskräfte, die sich an der Akademie einschreiben wollten. Bei anderen Überfällen und Bombenanschlägen wurden laut der irakischen Polizei am Sonntag landesweit sieben Menschen getötet. Die Zahl der Anschläge hat sich seit den Jahren 2006 und 2007 allmählich verringert. Allerdings gibt es immer wieder Tage mit zahlreichen Anschlagstoten, im Januar waren es insgesamt 151.

Eine bekannte libysche TV-Moderatorin und Unterstützerin des getöteten Machthabers Gaddafi kommt im Gefängnis ums Leben, Nordkorea droht Südkorea und in Birma soll ein oppositioneller buddhistischer Mönch vor Gericht gestellt werden.

(AFP)

Libysche TV-Moderatorin stirbt im Gefängnis

Die prominente Fernsehmoderatorin Hala Misrati ist in einem Gefängnis der libyschen Hauptstadt Tripolis tot aufgefunden worden. Das meldete der Nachrichtensender Al-Arabija am Sonntag.

Bereits einen Tag zuvor kursierten in Libyen Gerüchte, wonach die Journalistin, die einst treu zu getöteten Diktator Muammar al-Gaddafi gestanden hatte, von Angehörigen einer sogenannten Revolutionsbrigade getötet wurde. Eine offizielle Stellungnahme zum Tod der Moderatorin gab es zunächst nicht.

(dpa)

Libysche Regierung kündigt Finanzhilfen für Bevölkerung an

Die libysche Übergangsregierung hat angesichts des wachsenden Unmuts über den stockenden Wiederaufbau finanzielle Hilfe für die Bevölkerung angekündigt. Jede Familie erhalte eine Zahlung von umgerechnet rund 1200 Euro, sagte Ministerpräsident Abdel Rahim el-Kib in einer Fernsehansprache am Samstagabend.

Familien, die Angehörige im Kampf gegen den langjährigen Machthaber Muammar al-Gaddafi verloren haben, sollen zudem eine monatliche Sonderzuwendung erhalten. Ehemalige Rebellen-Kämpfer, die keine Arbeit fänden, erhalten demnach eine Zahlung für das vergangene Jahr und die ersten beiden Monate 2012. Auch Studenten sollen finanzielle Unterstützung erhalten.

(Reuters)

Nordkorea droht Seoul wegen neuer Manöver mit Angriff

Angesichts bevorstehender Militärübungen der südkoreanischen Marine hat Nordkorea seinem Nachbarland mit Bombenangriffen gedroht. Sollten die Truppen des Südens die Gewässer des Nordens verletzen, werde Pjöngjang von seinem Recht der Selbstverteidigung Gebrauch machen und "unverzüglich erbarmungslose Vergeltungsschläge" anordnen, teilte die nordkoreanische Armee mit. Seoul sollte seine "Lehren" aus dem Bombardement der Insel Yeonpyeong im November 2010 nicht vergessen, hieß es in der von Staatsmedien verbreiteten Erklärung weiter.

Bei dem Angriff des Nordens waren vier Südkoreaner getötet worden. Dem vorausgegangen war eine südkoreanische Militärübung. Der Süden reagierte zunächst gelassen. Die Übung, die an diesem Montag abgehalten werde, finde jeden Monat einmal statt, sagte ein Marine-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. In einer Woche ist darüber hinaus ein gemeinsames Manöver mit dem US-Militär geplant. Auch dieses wird vom Norden als Bedrohung angesehen.

(AFP)

Letten lehnen Russisch als zweite Amtssprache ab

In Lettland hat die Bevölkerung in einem Referendum dagegen gestimmt, dass in der ehemaligen Sowjetrepublik Russisch als zweite Amtssprache eingeführt wird. Nach Auszählung fast aller Wahlbezirke sprachen sich 76 Prozent dagegen aus, während 24 Prozent dafür votierten, wie die Behörden in der Nacht auf Sonntag mitteilten.

Die Wahlbeteiligung fiel hoch aus: An dem Referendum nahmen rund 1,1 Millionen der etwa 1,5 Millionen Stimmberechtigten teil. An der Volksabstimmung über den EU-Beitritt des Landes vor knapp zehn Jahren hatten sich weniger Letten beteiligt. Das aktuelle Referendum war von Verbänden der russischsprachigen Minderheit initiiert worden.

(Reuters)

Oppositionellem Mönch in Birma droht Gerichtsverfahren

In Birma soll ein oppositioneller buddhistischer Mönch vor Gericht gestellt werden, der erst vor einem Monat als politischer Häftling begnadigt worden war. Der Gläubige namens Gambira müsse sich wegen des Vorwurfs, ein Kloster in Rangun "besetzt" zu haben, juristisch verantworten, berichteten staatliche Medien am Sonntag. Zudem werde ihm vorgeworfen, vor wenigen Wochen in zwei weitere Klöster "eingebrochen" zu sein. Diese waren nach Regierungsangaben nach den Massenprotesten buddhistischer Mönche im Jahr 2007 von den Behörden geschlossen worden.

Gambira war im Zusammenhang mit diesen Protesten festgenommen und zu 68 Jahren Haft verurteilt worden. Im Januar wurde er dann, wie zahlreiche andere politische Häftlinge, aber freigelassen.

Die Begnadigung von etwa 500 politischen Gefangenen seit Oktober wurde vom Westen als ein Zeichen der Öffnung des südostasiatischen Landes wahrgenommen. Es wird seit vergangenen März nicht mehr von einer Militärjunta, sondern von einer zivilen Regierung geführt.

(AFP)

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