Politik kompakt:70 Tote bei Anschlagserie auf Schiiten im Irak

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Terroristen töten im Irak zahlreiche Zivilisten, Kommissionspräsident Barroso ist offiziell für eine neue Amtszeit nominiert und in Afghanistan wird ein deutscher Konvoi beschossen.

70 Tote nach Anschlägen im Irak

Ein Polizist räumt nach einem Doppelattentat in Bagdads Schiiten-Vorstadt Sadr-City auf - dort wurden sieben Menschen getötet. (Foto: Foto: AFP)

Im Irak haben Terroristen binnen weniger Stunden etwa 70 Zivilisten getötet. Ziel ihrer Anschläge waren ausschließlich Wohngebiete, in denen schiitische Muslime leben. In einem Wohnbezirk der 450 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Tel Afar rissen zwei Selbstmordattentäter am Donnerstagmorgen 35 Menschen mit in den Tod. Nach Angaben der Polizei waren die meisten Opfer Frauen und Kinder. 45 weitere Menschen wurden verletzt. In Bagdads Schiiten-Vorstadt Sadr-City wurden am Donnerstag sieben Menschen getötet, als zwei Bomben auf einem Markt explodierten. Ein Beamter des Innenministeriums sagte, 25 weitere Menschen hätten Verletzungen erlitten. Die Sprengsätze seien kurz hintereinander detoniert. Bereits am Vorabend hatten Terroristen in zwei Dörfern unweit von Tel Afar Autobomben gezündet und 27 Menschen getötet.

Barroso offiziell für neue Amtszeit nominiert

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso ist jetzt offiziell für eine zweite Amtszeit nominiert worden. Die EU-Staats- und Regierungschefs einigten sich auf die Kandidatur im schriftlichen Verfahren. Das sagte der schwedische Regierungschef und EU-Ratsvorsitzende Fredrik Reinfeldt am Rande des G8-Gipfels in L'Aquila. Nun muss das Europaparlament über den 53-jährigen Konservativen aus Portugal entscheiden - voraussichtlich im September. Die Ernennung Barrosos für weitere fünf Jahre an der Kommissionsspitze ist im Parlament umstritten. Die Sozialdemokraten und Grünen im Parlament lehnen Barroso ab.

Attacke auf Internet-Seiten der US-Regierung

Ein tagelang anhaltender Angriff auf ein Dutzend ihrer Internet-Seiten bereitet der US-Regierung Kopfzerbrechen. Die Attacke auf die Website des US-Außenamts beispielsweise begann bereits am vergangenen Sonntag, wie Sprecher Ian Kelly sagte: "Sie läuft immer noch weiter, allerdings offenbar deutlich schwächer als vorher." Nach Angaben von Experten für Computersicherheit gerieten auch die Seiten des Weißen Hauses und des US-Verteidigungsministeriums ins Visier der Angreifer. Offenbar handelte es sich dabei um eine koordinierte Attacke, denn zeitgleich waren auch Internet-Seiten in Südkorea betroffen. Südkoreanische Abgeordnete berichteten unter Berufung auf den Geheimdienst, dass womöglich das verfeindete Nordkorea hinter den Angriffen stecke.

Zwei Polizisten bei Anschlag in Serbien verletzt

Zwei serbische Polizisten sind bei einem Angriff im Grenzgebiet zum Kosovo in der Nacht verletzt worden. Unbekannte hätten auf ein Fahrzeug der Gendarmerie mit einer Panzerfaust gefeuert, bestätigte Innenminister Ivica Dacic dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen RTS. Der Anschlag ereignete sich nahe Bujanovac, im Süden des Landes, wo eine beachtliche albanische Minderheit lebt. In diesem Gebiet hatten sich albanische Extremisten und serbische Sicherheitskräfte Anfang 2001 Kämpfe geliefert, die nach Vermittlungen der USA und EU beigelegt wurden.

Deutscher Konvoi in Afghanistan in Feuergefecht verwickelt

In Afghanistan ist ein deutscher Konvoi in ein Feuergefecht verwickelt worden. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, wurde der Konvoi etwa 45 Kilometer südlich von Kundus in der Provinz Baghlan mit Panzerabwehrhandwaffen und Handfeuerwaffen beschossen. Die Bundeswehrsoldaten schossen demnach zurück und konnten ihre Fahrt fortsetzen. Deutsche Soldaten seien nicht verletzt worden, hieß es weiter. Ein Transportpanzer vom Typ Fuchs sei leicht beschädigt worden. Bei einer Bombenexplosion im Süden Afghanistans sind unterdessen zwei Nato-Soldaten getötet worden, wie das Militärbündnis mitteilte. Einzelheiten nannte die Nato nicht. Im Süden des Landes sind vor allem Soldaten aus den USA, Großbritannien und Kanada eingesetzt.

Sauerland-Terroristen bestreiten Kontakt zur Dschihad Union

Die vier mutmaßlichen Sauerland-Terroristen bestreiten in ihren Geständnissen einem Medienbericht zufolge jeglichen Kontakt zur Islamischen Dschihad Union (IJU). "Mein Mandant hat von der IJU erst aus den Medien erfahren", sagte der Düsseldorfer Rechtsanwalt Johannes Pausch der Frankfurter Rundschau. Pausch vertritt den zum Islam konvertierten Deutschen Daniel Schneider. Die Angeklagten wird vorgeworfen, eine Terrorzelle der IJU gebildet und in Deutschland verheerende Anschläge mit Autobomben geplant zu haben.

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