Politik kompakt:28 Tote bei Anschlag im Irak

Bei einem Selbstmordattentat in Bagdad sind 28 Menschen ums Leben gekommen, China warnt vor dem Dalai Lama und Madagaskars Interims-Präsident taucht ab.

Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Polizeiakademie in Bagdad sind am Sonntag nach offiziellen Angaben 28 Menschen getötet und 57 weitere verletzt worden.

Selbstmordanschlag in Bagdad (Archiv); dpa

Nicht das erste Mal wurde ein Anschlag auf eine Polizei-Einrichtung in Bagdad verübt: Anwohner nach einem Anschlag auf eine Polizeistation in der irakischen Hauptstadt im August 2008.

(Foto: Foto: dpa)

Ein Selbstmordattentäter zündete nach offiziellen Angaben vor einer Polizeiakademie in der irakischen Hauptstadt Bagdad einen Sprengstoffgürtel.Unter den Toten seien vor allem Polizeibeamte und -rekruten, teilten die Behörden mit.

Im Irak ist es schon mehrfach zu Anschlägen auf Ausbildungsstätten von Armee und Polizei gekommen. Besonders das Terrornetzwerk al-Qaida verübt immer wieder Anschläge auf die irakischen Sicherheitskräfte.

Bei dem Anschlag vom Sonntag handelt es sich um das schwerste Attentat im Irak seit fast einem Monat. Mitte Februar hatte sich eine Selbstmordattentäterin in Iskandarija inmitten einer schiitischen Pilgergruppe in die Luft gesprengt und 35 Menschen mit in den Tod gerissen. Obwohl sich die Sicherheitslage im Irak verbessert hat, gehören Anschläge noch immer zum Alltag des Landes.

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China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

China hat die Staatengemeinschaft aufgefordert, den Dalai Lama nicht ins Land zu lassen. Dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter dürfe keine Plattform zur Propagierung tibetischer Unabhängigkeit geboten werden, sagte Außenminister Yang Jiechi. Dies sei integraler Bestandteil der Normen internationaler Beziehungen.

Der Dalai Lama bestehe weiterhin auf der Errichtung eines sogenannten Groß-Tibets auf einem Viertel des chinesischen Gebiets. "Würden Deutschland, Frankreich oder andere Länder akzeptieren, dass ein Viertel ihres Staatsgebietes abgetrennt wird?", fragte Yang. Es solle nicht vergessen werden, dass China immer die Wiedervereinigung Deutschlands unterstützt habe.

Der Dalai Lama spricht sich in seinen Reden für eine größere Autonomie für Tibet aus, nicht für eine volle Unabhängigkeit. Die Regierung in Peking reagiert auf Kontakte von Regierungen mit dem Friedensnobelpreisträger empfindlich: Im vergangenen Jahr sagte sie ein Gipfeltreffen mit der EU ab, weil der französische Präsident Nicolas Sarkozy mit ihm zusammenkam.

Bei einem Deutschlandbesuch des Dalai Lama im Mai lehnte Außenminister Frank-Walter Steinmeier aus Rücksicht auf China ein Treffen mit dem buddhistischen Mönch ab. Stattdessen sprach Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul mit dem Tibeter, ohne sich mit Steinmeier abzusprechen. Das Vorgehen der Bundesregierung führte zu einer heftigen innenpolitischen Diskussionen.

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Selbsternannter Übergangs-Präsident Madagaskars abgetaucht

In Madagaskar ist der selbsternannte Präsident einer Übergangsregierung, Andry Rajoelina (34), angesichts seiner drohenden Festnahme offenbar untergetaucht. Er hatte am Samstag seine Anhänger zu einem friedlichen Marsch durch die Innenstadt aufgerufen. Der Demonstrationszug, an dem Rajoelina nicht selbst teilgenommen hatte, war ohne größere Zwischenfälle abgelaufen. "Söldner haben am Nachmittag mein Haus attackiert. Meine Verhaftung ist jedoch keine Lösung der Krise", ließ er erklären.

Die Sicherheitskräfte von Staatspräsident Marc Ravalomanana (59), dem Rajoelina diktatorisches Verhalten vorwirft, gehen nach Medienberichten seit Tagen mit brutaler Härte gegen mutmaßliche Demonstranten vor. Am späten Samstagabend löste das Militär eine Straßensperre von Rajoelinas Anhängern auf und besetzte dessen Rundfunk- und Fernsehstation "Viva", die seit 13. Dezember zum wiederholten Male außer Betrieb gesetzt wurde.

In dem seit Wochen anhaltenden blutigen Machtkampf sind bisher mindestens 140 Menschen ums Leben gekommen sowie zahlreiche weitere verletzt worden.

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