Politik kompakt:Syrische Armee startet Großangriff auf Homs

Bei Kämpfen zwischen syrischen Sicherheitskräften und Regimegegnern sind erneut mehrere Menschen ums Leben gekommen. Das Staatsfernsehen spricht von 13 Toten, die Aktivisten geben die Opferzahl jedoch mit 34 an - und erheben schwere Vorwürfe.

Kurzmeldungen im Überblick

Bei Einsätzen gegen Regimegegner haben syrische Sicherheitskräfte nach Angaben von Aktivisten am Mittwoch bis zu 34 Menschen getötet. Die meisten Opfer habe es in der Protesthochburg Homs gegeben, wo Polizei und Armee einen Großeinsatz begonnen hätten.

Syria unrest

Demonstranten und Sicherheitskräfte prallen aufeinander: Das "Shaam News Network", das auf der Seite der Aufständischen ist, zeigt Videomaterial auf  einem eigenen Youtube-Kanal.

(Foto: dpa)

"Die syrischen Truppen benutzen Panzer, um Gebiete in ganz Homs zu beschießen, Scharfschützen, um Menschen zu töten, und Helikopter, um fliehende Demonstranten zu jagen", sagte ein Mitglied der Oppositionsbewegung, das sich im Nachbarland Libanon aufhält, der Nachrichtenagentur dpa und erhob weitere schwere Vorwürfe. "Die Sicherheitskräfte töten die Verletzten an den Eingängen der Krankenhäuser in Homs."

Eine unabhängige Bestätigung der Angaben ist nicht möglich, da ausländische Journalisten nicht nach Syrien einreisen dürfen. Das syrische Staatsfernsehen zeigte unterdessen Bilder von 13 getöteten Soldaten. Angaben, wie und wo die Männer ums Leben kamen, wurden nicht gemacht.

Der amtlichen Nachrichtenagentur Sana zufolge sind bei den Gefechten acht Soldaten und fünf "Terroristen" getötet worden. "Bewaffnete Terrorgruppen" hätten Zivilisten und Sicherheitskräfte in mehreren Vierteln der Stadt angegriffen. Zudem habe eine andere Gruppe in der Ortschaft Rastan nahe Homs eine Panzerabwehrrakete auf einen Militärlastwagen gefeuert.

Die syrische Regierung macht seit Beginn der Proteste Mitte März regelmäßig nicht näher benannte "bewaffnete Gruppen" für die Gewalt verantwortlich. Homs war in den vergangenen Tagen wiederholt Schauplatz von Zusammenstößen.

(dpa/AFP)

Im Süden Jemens werden 25 mutmaßliche Kämpfer des Terrornetzwerks al-Qaida getötet und in Brasilien gehen Zehntausende gegen Korruption auf die Straße. Lesen Sie weitere Meldungen auf den folgenden Seiten.

Jemen bombardiert mutmaßliches al-Qaida-Versteck

Bei Kämpfen zwischen jemenitischen Regierungstruppen und mutmaßlichen Kämpfern des Terrornetzwerks al-Qaida sind nach Medienberichten im Süden des Landes 25 Menschen getötet worden. Wie der arabische Nachrichtensender al-Dschasira berichtete, fanden die Kämpfe in der Provinz Abyan statt. Dort hätten die Islamisten seit Beginn der Regierungskrise im Februar mehrere Orte eingenommen.

Bei den Toten handele es sich um acht Soldaten und 17 mutmaßliche Terroristen. In den vergangenen Wochen ist das Militär wieder verstärkt gegen militante Islamisten im Süden des Landes vorgegangen. Teilweise wurden die Streitkräfte dabei von der US-Armee mit Luftangriffen unterstützt. Nach Beginn der Massenproteste gegen Präsident Ali Abdullah Salih waren die Operationen deutlich zurückgefahren worden.

(dpa)

Zehntausende Brasilianer demonstrieren gegen Korruption

In Brasilien haben zehntausende Menschen am nationalen Unabhängigkeitstag gegen Korruption protestiert. Allein in der Hauptstadt Brasília gingen am Mittwoch nach Polizeiangaben 25.000 Menschen auf die Straße, um schärfere Maßnahmen gegen Veruntreuung von Steuergeldern und Misswirtschaft zu fordern. Auch in anderen Städten Brasiliens folgten Tausende Menschen dem auch übers Internet verbreiteten Aufruf zum "Nationalen Marsch gegen die Korruption". Die Demonstranten forderten auf Schildern "Null Toleranz gegen Korruption" und warnten, dass Brasilien zum "Land der Diebe" werde.

Staatspräsidentin Dilma Rousseff verfolgte unterdessen in Brasília die traditionelle Parade anlässlich des Feiertages. Seit ihrem Amtsantritt im Januar mussten mehrere Minister ihrer Regierung nach Korruptionsvorwürfen den Hut nehmen, darunter Anfang Juni auch ihr Kabinettschef Antonio Palocci.

(dpa)

Streit um neuen israelischen Botschafter für Berlin

Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman ist damit gescheitert, eine Parteifreundin zur neuen Botschafterin in Deutschland zu ernennen. Ein Sprecher des Außenministeriums in Jerusalem bestätigte, dass ein zuständiger Ausschuss die Kandidatur von Jael Metser abgelehnt habe. Metser spricht zwar fließend Deutsch, hat jedoch keine Erfahrungen im diplomatischen Dienst. Sie ist Mitglied der ultrarechten Partei Israel Beitenu (Unser Haus Israel).

In der Vergangenheit war Metser Vize-Präsidentin der Universität Haifa und dort für Außenbeziehungen zuständig. "Der Ausschuss kam zu der Überzeugung, dass sie nicht für das Amt passt", sagte Sprecher Jigal Palmor. Es müsse jetzt ein neuer Kandidat gesucht werden. Der gegenwärtige Botschafter, Joram Ben-Zeev, werde noch einige Monate in Berlin bleiben. Eine Verlängerung seiner Amtszeit habe jedoch nichts mit der abgewiesenen Ernennung von Metser zu tun, sagte der Sprecher.

Die Ernennung einer in diplomatischen Fragen unerfahrenen Kandidatin für einen wichtigen Posten wie diesen hatte im Außenministerium in Jerusalem für Empörung gesorgt. Das berichten israelische Medien. Ein namentlich nicht genannter ranghoher Mitarbeiter sagte der Zeitung Haaretz: "Wegen der großen Wichtigkeit Deutschlands ist der Botschafter dort fast immer ein Mitarbeiter des Außenministeriums, ein erfahrener Diplomat mit hohem Dienstalter." Lieberman schade mit seinem Vorgehen den Außenbeziehungen Israels, hieß es weiter.

(dpa)

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: