Politik kompakt:Sexueller Übergriff auf US-Reporterin in Kairo

Die preisgekrönte TV-Journalistin Lara Logan berichtete vom Umsturz in Ägypten, als sie verprügelt und sexuell genötigt wurde. Ein "Mob" habe sie umzingelt, berichtet ihr Sender. Kurzmeldungen im Überblick.

Während der Berichterstattung nach dem Sturz des ägyptischen Staatschefs Hosni Mubarak ist die Korrespondentin eines amerikanischen TV-Senders angegriffen und sexuell genötigt worden. Die südafrikanische Journalistin und Emmy-Award-Gewinnerin Lara Logan sei am 11. Februar auf dem Tahrir-Platz von einem Mob umzingelt und dann Opfer eines brutalen sexuellen Übergriffs geworden, teilte ihr Arbeitgeber, der US-Sender CBS, mit. Mehrere ägyptische Frauen und etwa 20 Soldaten hätten sie aus der Menge befreit. Derzeit erhole sich Logan in einem Krankenhaus in den USA.

Handout photo of CBS Correspondent Lara Logan in Cairo's Tahrir Square, moments before she was assaulted

Lara Logan, Reporterin des US-Senders CBS, ist in Kairo Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden.

(Foto: Reuters)

Dem Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) zufolge sind seit Ende Januar mindestens 140 Korrespondenten bei der Berichterstattung über die Proteste in Ägypten verletzt oder getötet worden. Ein einheimischer Reporter wurde während der Unruhen angeschossen und erlag später seinen Verletzungen.

(dapd)

Die USA zeigen sich beunruhigt von der Gewalt in Bahrain. In der mexikanischen Stadt Oaxaca kommt es zu Ausschreitungen. Lesen Sie auf den folgenden Seiten weitere Kurzmeldungen.

USA fordern Ende der Gewalt in Bahrain

Die USA haben sich beunruhigt über die Gewalt bei den Protesten in Bahrain geäußert. Die Vereinigten Staaten seien deswegen "sehr besorgt", erklärte der Sprecher des Außenministeriums in Washington, Philip J. Crowley. Er rief "alle Seiten auf, sich zurückzuhalten und Gewalt zu unterlassen". Crowley fügte hinzu, die USA hätten eine Bestätigung erhalten, wonach zwei Demonstranten getötet worden seien. Er forderte die Regierung des Golfstaats auf, die Fälle zu untersuchen und "gegen jeglichen ungerechtfertigten Einsatz von Gewalt seitens der Sicherheitskräfte Bahrains" vorzugehen.

Zahlreiche schiitische Demonstranten schlugen derweil in Bahrains Hauptstadt Manama Zelte auf, um ihrer Forderung nach einer Ablösung der Regierung Nachdruck zu verleihen. Für Mittwoch wurde mit neuen, von den Volksaufständen in Tunesien und Ägypten inspirierten Protesten gerechnet.

Am Dienstag war es während der Beerdigung eines am Tag zuvor bei Zusammenstößen von Demonstranten und Sicherheitskräften getöteten 22-Jährigen zu neuen gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. Dabei wurde ein Mann erschossen. Bahrain ist ein Saudi-Arabien vorgelagerter Inselstaat, der von einer sunnitischen Oberschicht regiert wird. Die Mehrheit der Bevölkerung ist aber schiitisch.

(Reuters)

Ausschreitungen in Mexiko

Während eines Besuchs des mexikanischen Präsidenten Felipe Calderón in der Stadt Oaxaca ist es am Dienstag zu Ausschreitungen gekommen. Protestierende Lehrer lieferten sich stundenlange Straßenschlachten mit der Polizei. Die Gewerkschaft der Lehrer erklärte, 20 Demonstranten seien verletzt worden. Nach Polizeiangaben wurden fünf Beamte verletzt, der Reporter eines Radiosenders wurde nach eigenen Angaben von einer Kugel am Bein getroffen.

Die Demonstranten gingen mit Steinen und Stöcken gegen die Polizei vor, die ihrerseits Tränengas einsetzte. Die Proteste richteten sich nach Angaben der Gewerkschaft Sección 22 unter anderem gegen Calderóns Entscheidung, Eltern, deren Kinder Privatschulen besuchen, Steuernachlässe für das Schulgeld zu gewähren. Dies untergrabe das öffentliche Schulsystem. Die Lehrer drohten weitere Proteste und Straßenblockaden an.

Bereits 2006 war es in der bei Touristen beliebten Stadt zu fünf Monate andauernden Unruhen gekommen, in deren Verlauf mehr als zehn Menschen getötet wurden. Calderón absolvierte seinen Besuch ungeachtet der Proteste wie geplant.

(dapd)

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