Politik kompakt:Özdemir will Joschka zurück

"Ich bin jetzt wirklich weg", versprach Joschka Fischer seiner Partei vor drei Jahren. Doch jetzt wünscht sich Grünen-Chef Cem Özdemir die Rückkehr des Ex-Außenministers in die Politik.

"Ich bin jetzt wirklich weg", versprach der ehemalige Außenminister Joseph Fischer seiner Partei im Jahr 2006. "Die Tür ist zu. Der Schlüssel wird umgedreht und weggeworfen." Alle Spekulationen über eine Rückkehr in die nationale Politik seien "nicht von dieser Welt".

Politik kompakt: Das waren noch Zeiten: Der damalige innenpolitische Sprecher der Grünen, Cem Özdemir mit dem damaligen Grünen-Chef und Außenminister Fischer.

Das waren noch Zeiten: Der damalige innenpolitische Sprecher der Grünen, Cem Özdemir mit dem damaligen Grünen-Chef und Außenminister Fischer.

(Foto: Foto: ddp)

Doch jetzt kam eine freundliche Einladung von Cem Özdemir: Der Grünen-Chef wünscht sich die Rückkehr von Joschka Fischer in die Politik. Der Politiker sagte Rheinischen Post mit Blick auf die Wahl des Bundespräsidenten: "Joschka steht jetzt nicht zur Wahl, ich würde mich aber freuen, wenn er vielleicht doch eines Tages wieder für ein politisches Amt zur Verfügung stünde."

Zurückhaltender äußerte sich Özdemirs Co-Vorsitzende an der Parteispitze, Claudia Roth. Sie wünsche sich "viele gute Artikel" von Fischer, sagte Roth. "Er braucht nicht zurückkommen, denn er war ja gar nicht weg", betonte sie. Bei einem "Alphatier" wie Fischer sei nicht zu erwarten gewesen, dass er sich völlig von der politischen Bühne zurückziehe.

_________________________________________________________________

Farc lässt Geiseln frei und verübt Anschlag

Die linksgerichteten kolumbianischen Farc-Rebellen haben am Sonntag vier Geiseln freigelassen, nach Angaben der Regierung aber auch einen Autobombenanschlag in Cali verübt, bei dem zwei Menschen getötet und 18 verletzt wurden.

Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) ließen die drei Polizisten und einen Soldaten ohne Bedingungen frei. Die Geiseln wurden von einem brasilianischen Militärhubschrauber mit Rot-Kreuz-Zeichen zu einem Flughafen im Osten des Landes geflogen.

Präsident Álvaro Uribe warf den Rebellen vor, politischen Vorteil aus der Freilassung schlagen zu wollen. Die vier Geiseln waren seit 2007 in der Gefangenschaft der Farc. Die Freilassung galt als Geste des guten Willens der Rebellen.

Bei dem Anschlag in Cali wurden nach amtlichen Angaben zunächst Polizisten mit einem falschen Feueralarm zum Tatort gelockt. Dann wurde eine Autobombe gezündet, deren Explosion einen Menschen tötete und 18 verletzte, darunter sechs Kinder. Nach Angaben der Polizei wurde der mutmaßliche Täter von Beamten getötet, als er zu fliehen versuchte.

_________________________________________________________________

21 Tote bei Selbstmordanschlag in Afghanistan

Bei einem Selbstmordanschlag im Süden Afghanistans sind am Montag mindestens 21 Polizisten ums Leben gekommen. Wie der Polizeichef der Provinz Urusgan, Juma Gul Hemat, mitteilte, wurden mindestens 20 weitere Sicherheitskräfte verletzt, als sich der Attentäter in einer Polizeischule in der Provinzhauptstadt Tarin Kot in die Luft sprengte. Der Täter habe eine Uniform der afghanischen Polizei getragen, mit der er sich Zugang zu der Schule verschafft haben könnte, so Hemat weiter.

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Die Polizei machte jedoch "Feinde Afghanistans" dafür verantwortlich. Damit umschreiben afghanische Behörden Extremisten wie die radikal-islamischen Taliban.

Unterdessen verhinderten Sicherheitskräfte in Urusgan nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kabul weitere Selbstmordanschläge.

Unmittelbar vor dem Anschlag in Tarin Kot seien im benachbarten Distrikt Deh Rahwood drei mit Sprengstoffwesten ausgerüstete Aufständische festgenommen worden. Weitere Einzelheiten teilte das Ministerium nicht mit. Die Region gilt als Hochburg der Taliban.

_________________________________________________________________

Unicef verurteilt Angriff auf srilankisches Krankenhaus

Internationale Hilfsorganisationen haben den Angriff auf ein Krankenhaus im umkämpften Nordosten Sri Lankas verurteilt. Ein Sprecher des Kinderhilfswerks Unicef sagte am Montag in Colombo, die Klinik in der Region Mullaitivu sei am Wochenende zweimal mit Artillerie beschossen worden. Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) kontrollieren diese Region. Bei den Angriffen seien mindestens acht Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden.

Den Angaben zufolge wurde auch die voll belegte Kinderabteilung der Klinik getroffen. Der LTTE-nahe Internetdienst TamilNet machte die Armee für den Angriff verantwortlich. Das Militär äußerte sich nicht.

Medizinische Einrichtungen sowie medizinisches Personal seien durch internationales Recht geschützt, erklärte ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Colombo. Er rief die Konfliktparteien dazu auf, Krankenhäuser zu schützen sowie die Arbeit der Ärzte und Helfer in der umkämpften Region zu respektieren.

Durch die jüngste Armee-Offensive ist die LTTE, die einst weite Teile Sri Lankas kontrollierte, in einem kleinen Streifen Land im Nordosten eingekesselt worden. In dem Kampfgebiet sollen sich nach Darstellung von Hilfsorganisationen rund 250 000 schutzlose Zivilisten aufhalten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: