Studie der Hanns-Seidel-Stiftung:Weibliche Abgeordnete haben im Schnitt weniger Kinder

Gleichzeitig Politikerin und Mutter - das scheint in Deutschland schwierig zu sein. Laut einer Studie haben weibliche Bundestagsabgeordnete weniger Kinder als der Durchschnitt der Frauen.

Gleichzeitig Politikerin und Mutter - das scheint in Deutschland schwierig zu sein. Laut einer Studie haben weibliche Bundestagsabgeordnete weniger Kinder als der Durchschnitt der Frauen.

Versorgt wird der Nachwuchs der 288 Väter und 125 Mütter im Bundestag am Heimatort in erster Linie vom Lebenspartner oder von der restlichen Familie. Wie die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung 2011 in einer Studie erarbeitete, spielen Kinderkrippe, Kindergarten und Hort dabei nur untergeordnete Rollen, genauso wie Tageseltern oder Au-Pairs.

In der Öffentlichkeit wollen viele Politiker nicht allzu viel zur Betreuung ihrer Kinder sagen - zum Beispiel, ob sie das vom Kabinett verabschiedete Betreuungsgeld für Eltern von Kleinkindern überhaupt in Anspruch nehmen würden. Manche haben sich aber aus der Deckung gewagt.

So stand für SPD-Chef Sigmar Gabriel schon kurz nach der Geburt seiner Tochter fest: Er will für sie kein Betreuungsgeld beantragen, sondern sie in eine Kita geben. Die brandenburgische Bildungsministerin Martina Münch (SPD), Mutter von sieben Kindern, beschrieb das Betreuungsgeld als "absurdes Gesetzesvorhaben". Christine Buchholz, Mitglied im Parteivorstand der Linken, hebt die Vorteile der Kindertagesstätten hervor: "Ich lasse meine zwei Kinder in einer Kindertageseinrichtung in Neukölln betreuen. Ich sehe bei meinen Söhnen Tag für Tag, dass Kinder von den vielfältigen Möglichkeiten in der Kita profitieren."

Auf die Kita setzt auch Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Einer ihrer beiden Söhne gehe in eine solche Einrichtung. Ihr Kollege, der Berliner Innensenator Frank Henkel (CDU), wird Vater eines Sohnes. Henkel betonte, die Berliner CDU lehne das Betreuungsgeld in dieser Form ab und unterscheide sich in dem Punkt von der Bundespartei. Deshalb neige er dazu, seinen Sohn später in den Kindergarten zu geben. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU), die den Gesetzentwurf für das Betreuungsgeld einbrachte, wurde als erste Bundesministerin im Amt Mutter. Sie kann sich auf eine Erziehung daheim verlassen: "Mein Mann und ich kümmern uns beide um unsere Tochter, außerdem bekommen wir Unterstützung von unseren Familien."

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